radioWissen am Nachmittag Unehelichkeit
Montag, 06.05.2013
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Unehelichkeit
Von ledigen Müttern und "illegitimen" Kindern
von Carola Zinner
Thomas Wimmer
Münchens legendärer OB
von Herbert Becker
Das Kalenderblatt
6.5.1992
Erster weltweiter Anti-Diät-Tag
Im gesamten Alpenraum war jahrhundertelang die Quote unehelicher Kinder besonders hoch - in Kärnten etwa zeitweise bis zu 80 Prozent. Die Ursachen dafür waren vielfältig - Gesindehaltung etwa, bestimmte Erbrechtsformen und ein spätes Heiratsalter. Für unverheiratete Frauen war die Mutterschaft eine große Belastung. Meist mussten sie das Kind weggeben in "Kost" und zahlten dafür den größten Teil ihres Lohnes. Auch für die Kinder waren die Folgen gravierend, wie schon ihre Bezeichnung als "illegitim" signalisiert. Sie galten als Kinder "der Schande", lebende Beweise für die "Leichtfertigkeit" ihrer Mütter. Kirchliche Ämter und eine militärische Laufbahn waren unehelichen Kindern ebenso verwehrt wie die Aufnahme in Handwerkerzünfte. Nur für die Nachkommen hoher Adeliger galten Sonderbedingungen.
Auch der legendäre Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer war so ein uneheliches Kind. Der gelernte Schreiner war der Inbegriff des Politikers, der aus dem Volk kommt und für das Volk da ist. In der Bevölkerung genoss er ein Vertrauen, wie es heute längst keinem Politiker mehr entgegengebracht wird. Unvergessen ist insbesondere seine Aufforderung zum Wiederaufbau Münchens: "Rama dama!" Ähnlich häufig zitiert wird sein "Ozapft is!", das er beim Anstich der ersten Maß auf dem Oktoberfest des Jahres 1950 ausrief und damit eine Tradition begründete. Dass die Münchner wussten, was sie an ihm haben, das belegt ein auf ihn gemünztes geflügeltes Wort der 50er und 60er Jahre: "So an Wimmer krieg'n mir nimmer“.
Redaktion: Brigitte Reimer
Manuskripte zum Herunterladen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html
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