Bayern 2

     

radioWissen Billie Holiday und ein Song über Lynchmorde

Billie Holiday | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 02.02.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Billie Holiday
Sängerin und Jazz-Legende

Strange Fruit
Song gegen Lynchmord und Rassismus

Das Kalenderblatt
02.02.1821
Eine Drehorgel vertreibt Lord Byrons Weltschmerz
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Billie Holiday - Sängerin und Jazz-Legende
Autor: Georg Gruber / Regie: Kirsten Böttcher
Billie Holiday, auch Lady Day genannt, ist eine der wichtigsten Jazzsängerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrer Stimme spiegeln sich die Höhen und Tiefen ihres Lebens: Sie klingt selbstbewusst, herb und zerbrechlich zugleich. Billie Holiday, geboren 1915, hatte keine leichte Kindheit. Sie wurde als elfjähriges Mädchen vergewaltigt, musste danach für mehrere Monate in eine Erziehungsanstalt, verdiente sich als Jugendliche Geld mit Prostitution, bevor sie als Sängerin entdeckt wurde. Schon mit 18 Jahren machte sie erste Plattenaufnahmen mit Benny Goodman und trat später mit Jazz-Größen wie Count Basie, Duke Ellington und Louis Armstrong auf. Sie war eine Künstlerin, die ihre Stimme wie ein Instrument nutzte, so wie es keine Sängerin vor ihr gemacht hatte. Berühmt wurde Billie Holiday 1939 mit einem Stück über rassistische Lynchmorde in den amerikanischen Südstaaten, "Strange fruit", einem der ersten politischen Protestsongs überhaupt. Billie Holiday war ein Star, trat auf großen Bühnen auf, verdiente viel Geld, hatte schwierige Beziehungen, nahm Drogen - und kam dafür sogar ins Gefängnis, weil sie in den Fokus der amerikanischen Drogenbehörde geriet. Lady Day starb 1959 im Alter von 44 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus an den Folgen des jahrelangen Drogenkonsums. Ihre Stimme hat bis heute nichts von ihrer besonderen Ausstrahlung verloren.

Strange Fruit - Song gegen Lynchmord und Rassismus
Autor: Michael Zametzer / Regie: Christiane Klenz
Bis in die 1950er Jahre kostete das „Lynching“ in den Südstaaten der USA vielen tausend schwarzen Menschen das Leben. Unfassbare Grausamkeiten, geduldet und oft aktiv unterstützt von Polizei und Justiz, öffentlich als Massenspektakel mit Jahrmarkt-Atmosphäre begangen. In dem Song „Strange Fruit“ hat Abel Meeropol die Grausamkeiten in drastischen und aufwühlenden Metaphern beschrieben. Als die junge Jazzsängerin Billie Holiday 1939 mit ihrer unverwechselbar brüchigen Stimme „Strange Fruit“ erstmals sang und das Himmel schreiende Unrecht der Lynchjustiz zum Ausdruck brachte, reagierte das Publikum hellauf begeistert - Billie Holiday wurde berühmt und gleichzeitig wurde sie als gefeierte Jazzmusikerin zur Zielscheibe des Rassismus. Radiowissen erzählt die Geschichte von „Strange Fruit“, einem gesungenen Aufschrei gegen den Rassismus, den die USA auch im 21. Jahrhundert nicht überwunden haben.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Nicole Ruchlak

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