Bayern 2

     

radioWissen Kinder-Geschichte(n)

Mädchen sitzt auf Treppe | Bild: colourbox.com

Montag, 08.02.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Geschichte der Kindheit
Die Entdeckung eines Lebensalters

Kulturgeschichte des Findelkinds
Ausgesetzt und aufgezogen

Das Kalenderblatt
08.02.1969
Über dem mexikanischen Bundesstaat Chihuahua zerplatzt der Allende-Meteorit
Von Christiane Neukirch
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Geschichte der Kindheit - Die Entdeckung eines Lebensalters
Autorin: Christiane Neukirch / Regie: Sabine Kienhöfer
Was ist ein Kind? Eine scheinbar simple Frage. Doch mit der Antwort tun sich die größten Lexika schwer; der Große Brockhaus etwa definiert es so: "Kind: Der Mensch im Entwicklungsabschnitt der Kindheit". Aha! Ist ein Kind also ein kleiner Erwachsener? Oder ist es ein niedliches Wesen zum Hätscheln und Vergnügen? Ein unschuldiges Menschlein, das Schutz braucht? Oder gar der Widerpart des Erwachsenen, ein Gegner, den man zurechtstutzen muss? Oder ist es ein ernstzunehmendes Individuum, dem man die besten Dinge mit auf den Weg gibt? Dazu gab es im Laufe der Zeit wechselnde Ansichten. Herausgefunden hat dies der Franzose Philippe Ariès. Er setzte sich in den 1950er-Jahren als erster Wissenschaftler zum Ziel, die Geschichte der Kindheit zu untersuchen - mittels Quellen und Methoden, die der Geschichtswissenschaft bis dato nicht geläufig, ja suspekt waren. Sein Buch "Die Geschichte der Kindheit", erschienen 1960, war in mehrfacher Hinsicht bahnbrechend.

Kulturgeschichte des Findelkinds - ausgesetzt und aufgezogen
Autorin: Imogen Rhia Herrad / Regie: Susi Weichselbaumer
Findelkinder gibt es heute fast nur noch in Legenden und Märchen: Romulus und Remus, Hänsel und Gretel. Doch vor der Entwicklung zuverlässiger Verhütung und Abtreibung, und in Zeiten, in denen oft Armut und Hunger herrschten, war das Aussetzen von Kindern keine seltene Praxis. In der Antike wurden solche Findlinge meist als Sklaven aufgezogen; später nahm die Kirche sich ihrer an. Im 18. Jahrhundert entstanden in allen größeren Städten Europas städtische Heime, wo die Findlinge eine Grundschulbildung erhalten sollten - "im Christenthum, im Catechismo und im Lesen, Schreiben und Rechnen". Vor allem aber sollten sie die Fähigkeit erlernen, sich als "nützliche" und produktive Bürger in eine zunehmend institutionalisierte und geordnete Gesellschaft zu integrieren.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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