radioWissen am Nachmittag Der Filz und die Ziege
Donnerstag, 01.04.2021
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Filz
Tierisch, haarig und verblüffend
Die Ziege
Von der Kuh des kleinen Mannes zur Kaschmirziege
Das Kalenderblatt
01.04.1919
Die 17-jährige Koreanerin Yu Gwan-Sun organisiert Demo gegen die japanischen Kolonialherren
Von Isabella Arcucci
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar
Filz - tierisch, haarig und verblüffend
Autorin: Anja Mösing / Regie: Kirsten Böttcher
Filz ist ein ganz besonderer Stoff. Er wird aus Tierhaaren gewonnen, die bei der Filz-Herstellung weder gewebt noch gestrickt werden müssen. Sie werden einfach verfilzt. Seit Ur-Zeiten nutzen Menschen diese Herstellungsform. Und die Eigenschaften robuster Filzstoffe wurden im Alltag schon immer geschätzt: als wärmende Kleidung aber auch als schützende Außenwand von Behausungen wie den Jurten. In den 1960er Jahren lenkte der Künstler Joseph Beuys allerhand Aufmerksamkeit auf den alten Werkstoff. Heute entdecken Innenarchitekten die Filz-Qualitäten: Filz verbessert das Raumklima, weil er Schadstoffe absorbieren und Feuchtigkeit im Raum regulieren kann. Und in modernen, gering möblierten Büroräumen verbessert er sogar die Akustik.
Die Ziege - von der Kuh des kleinen Mannes zur Kaschmirziege
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Sabine Kienhöfer
Ziegen sind neben Hunden die ersten Haustiere des Menschen. Ihre Domestizierung begann vor etwa 12.000 Jahren vermutlich im Südwesten Asiens. Ziegen sind ideale Haustiere für trockenere Gebiete: Die Wiederkäuer benötigen wenig Wasser, fressen harte und trockene Pflanzen und sind damit für den Menschen kein Nahrungskonkurrent. Ihr Fleisch, ihre Milch, ihre Haut, ihre Sehnen und ihr Gehörn sind hingegen dem Menschen nützlich. In Krisenzeiten - in Deutschland zuletzt nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg - nimmt die Ziegenhaltung zu. Heute sind Milch, Käse und Fleisch der Ziege häufig Nischenprodukte der ökologischen Landwirtschaft. In der Kulturgeschichte des Menschen hat die Ziege tiefe Spuren hinterlassen: Mischwesen aus Mensch und Ziege wurden vor etwa 7.000 Jahren in Mesopotamien verehrt. Auch der griechische Gott Pan ist ein solches Mischwesen, das wegen seiner Fruchtbarkeit verehrt wird. Ziegen ziehen den Wagen der nordischen Göttin Freya und des Gottes Donar. Die Ziegenböcke gelten als sexuelle Wesen und werden im Christentum dem Bösen zugeschlagen. Sie dienen Hexen als Reittiere. Satan persönlich tritt gelegentlich als Ziege auf. Bereits im Judentum bekommen sie die Sünden der Menschen aufgeladen und werden als "Sündenböcke" in die Wüste geschickt. In Märchen und Mythen präsentieren sich Ziegen als intelligent und eigenwillig. Sie sind zickig und bockig, was so mancher Ziegenhalter schon zu spüren bekommen hat.
Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Bernhard Kastner
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