radioWissen Narrativ und Heldenreise

Narrativ und Storytelling
Moderne Erzähltheorien

Die Heldenreise
Typologie einer Erzählung

Das Kalenderblatt
18.05.1951
Tetra Pak wird vorgestellt
Von Yvonne Maier
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Narrativ und Storytelling - Moderne Erzähltheorien
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Storytelling und Narrativ stehen seit 2020 als neue Begriffe im Duden. Ihre Karriere hängt mit einer Erkenntnis zusammen, die in den Kultur- und Sozialwissenschaften Mitte der 1990er Jahre für Furore sorgte: Die Identität von Einzelpersonen, aber auch von größeren Gruppen konstruiert sich über Erzählungen. Folgerichtig entwickelte sich das Storytelling als Marketingmethode, um das Identifikationspotential von Geschichten strategisch zum Kundenfang zu nutzen. Nach dem Motto: Bleiben Sie dran! Im Coaching dagegen dient Storytelling dazu, aus autobiographischen Erzählungen Glaubenssätze herauszufiltern, die das Handeln (ungut) bestimmen. Denn hinter jeder Geschichte steckt ein Muster, eine Botschaft. Was bei vielen Menschen als Kernsatz diverser Kulturprodukte wie Romane, Reden, Filme oder Talks hängenbleibt, nennt man heutzutage umgangssprachlich Narrativ. Es handelt sich oft um gesellschaftlich wirksame Aussagen, die Massen oder Einzelne dann auch mobilisieren und manipulieren können, etwa was Wahlentscheidungen betrifft, z. B. „America first!“. Narrative stiften Sinn und erzeugen Gruppengefühle. Umso wichtiger, dass die Wirkmacht von Geschichten in den Fokus geraten ist.

Die Heldenreise - Typologie einer Erzählung
Autor: Klaus Uhrig / Regie: Frank Halbach
Die Gesichter verraten alles: Dieser Film ist Schrott. Wir schreiben das Jahr 1976. George Lucas hat gerade eine Privatvorführung gegeben. Eine Vorabversion seines Epos "Krieg der Sterne". Sein Studioboss, seine Freunde, selbst seine Frau - alle sind sich einig: Ein albernes, dummes Märchen, schablonenhaft, zum Misserfolg verdammt. Dann wird dieses Weltraum-Märchen einer der erfolgreichsten Filme jemals. Doch zumindest mit einem hatten die Freunde recht: "Krieg der Sterne" ist tatsächlich schablonenhaft. Und zwar absichtlich. Beim Schreiben des Drehbuchs hat er sich an einem Patentrezept orientiert: An der sogenannten "Heldenreise". Die hatte 1947 der Mythenforscher Joseph Campbell erstmals in alten Märchen entdeckt. Eine grundlegende Erzählstruktur die immer wieder auftaucht und angeblich für fast jede Geschichte funktioniert. Aber gibt es für spannendes Erzählen wirklich eine Zauberformel?
Erstsendung: BR 2013

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Susanne Poelchau

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