radioWissen Sehnsucht nach Natur
Mittwoch, 16.06.2021
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Mensch ohne Natur?
Der Mensch, das ökologische Wesen
Raus zum Campen!
Die Geschichte des Urlaubs im Freien
Das Kalenderblatt
16.06.1954
Bloomsday
Von Justina Schreiber
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar
Mensch ohne Natur? Der Mensch, das ökologische Wesen
Autorin: Karin Lamsfuss / Regie: Sabine Kienhöfer
Mensch und Natur: Beides ist strikt voneinander getrennt. Diese dualistische Vorstellung durchzieht die gesamte Philosophiegeschichte von der Antike bis in die Neuzeit. Beinahe blind folgte der Mensch dem biblischen Schöpfungsauftrag und verschaffte sich "Macht über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde". Das Resultat kann er heute betrachten: Aktuell findet das größte Artensterben seit 65 Millionen Jahren statt, begleitet von einer gigantischen Umweltzerstörung. Der Mensch wollte die Natur bändigen und fügte sich dabei selbst den größten Schaden zu. Eine neue Bewegung löst dieses alte dualistische Prinzip ab: Der Mensch, der sich über Jahrhunderte gottgleich aufspielte, darf nicht mehr getrennt agieren, mahnen Philosophen, aber auch Soziologen und Theologen. Denn er ist zutiefst mit allem Lebendigen auf der Erde verbunden. Er braucht die Natur zur Kontemplation, als Rückzugsort. Sie lehrt ihm Demut und Respekt und spiegelt die ganz großen Menschheitsthemen wie Entstehen und Vergehen. Schadet er der Natur, schadet er am meisten sich selbst.
Erstsendung: BR 2017
Raus zum Campen! - Die Geschichte des Urlaubs im Freien
Autor: Johannes Marchl / Regie: Christiane Klenz
Wer mit dem Zelt oder mit dem Wohnmobil wegfährt, der will eines ganz sicher nicht: Einfach nur Urlaub machen. Denn wer campt, der ist getrieben von der Sehnsucht: nach Licht, Luft und Natur - und vor allem nach der Freiheit, dies nach eigenem Gusto zu erleben. Denn Camping bedeutet Unabhängigkeit von einem Hotelzimmer oder einer Ferienwohnung, es verspricht zumindest die Möglichkeit selbstbestimmt an den schönsten Orten der Welt zu halten und seine mitgeführte Bleibe aufzubauen. Soweit die Theorie. Denn das paradoxe ist, dass zumindest der normale Campierende zwar dem Alltag in der uniformierten, städtisch geprägten Lebenswelt entflieht. Aber nur um sich in einer Wohnwagensiedlung an Adria oder Ostsee wiederzufinden. Seit an Seit und eng an eng mit hunderten, oft tausenden Gleichgesinnten. Und doch ist da diese andere Seite: man ist halt doch in der Natur! Der Nachbar ist einfach der Nachbar, soziale Unterschiede nivellieren sich. Subjektiv wird die Welt des Campings als frei empfunden, frei von Zwängen, frei auch tun und lassen zu können, was man will, frei, jederzeit die Zelte ab- und wieder aufzubrechen, zu neuen Abenteuern. Abenteuer eben, statt Alltag! Das ist Campen …
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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