radioWissen Gesichter des Judentums
Mittwoch, 14.07.2021
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Das Reformjudentum
Emanzipation und Aufklärung
Chassidismus
Die Welt der frommen Mystiker
Das Kalenderblatt
14.7.1955
"Drei Männer im Schnee" uraufgeführt
Von Carola Zinner
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar
Das Reformjudentum - Emanzipation und Aufklärung
Autorin: Daniela Remus / Regie: Christiane Klenz
Mit einem festlichen Gottesdienst wurde das imposante dreischiffige Gebäude 1844 im klassizistisch-neogotischen Stil eingeweiht: der Israelitische Tempel in der Hamburger Poolstrasse. Dieser Bau, der mit zwei Türmen und einer prunkvollen Fensterrosette über dem Eingang, architektonisch an eine christliche Kirche erinnerte, war das erste Gebäude weltweit, das als Reformsynagoge erbaut wurde. Wenige Jahre vorher hatten sich Hamburger Juden, unter ihnen auch der Bankier Salomon Heine, der Onkel von Heinrich Heine, zum Israelitischen Tempelverein zusammengeschlossen. Das Ziel dieser liberalen Gruppierung: das Judentum im Geiste der Aufklärung zu reformieren. Anfänglich von heftigen Anfeindungen begleitet, setzte sich die liberale Strömung des Judentums aber dennoch in Deutschland durch. Von hier aus wurde sie in die ganze Welt getragen. Zu Beginn der 1930er Jahre, vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten, fühlten sich viele jüdische Deutsche dem reformierten Judentum zugehörig. Das ist heute anders, die meisten liberalen Juden leben heute in den USA.
Chassidismus - die Welt der frommen Mystiker
Autorin: Barbara Schneider / Regie: Anja Scheifinger
„Gott ist in jedem Ding zu schauen und durch jede reine Tat zu erreichen“ - So hat der Religionsphilosoph Martin Buber den Kern des Chassidismus beschrieben. Die Wurzeln der mystisch-religiösen Erweckungsbewegung liegen im Osteuropa des frühen 18. Jahrhunderts. Neben Talmudstudien und der Auseinandersetzung mit jüdischer Mystik versuchen die Anhänger durch Gebete, Lieder und Tänze Gott nahezukommen. In Gleichnissen und Erzählungen, mit Humor und Witz, verbreiten die chassidischen Rabbis ihre Lehren, die sich vor allem an das einfache Volk richten. Seit dem Holocaust existiert der Chassidismus in Europa nicht mehr. Die Chassidim, die vor den Nationalsozialisten fliehen konnten, leben heute vor allem in Israel und New York. Hier haben sie sich in eine abgeschlossene religiöse Welt zurückgezogen. Heute sind die Chassidim, die zum orthodoxen Judentum zählen, vor allem wegen ihrer religiösen Strenge bekannt.
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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