radioWissen am Nachmittag Luise Rinser und Leni Riefenstahl
Dienstag, 20.07.2021
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Luise Rinser
Schriftstellerleben zwischen Ehrgeiz und Lüge
Leni Riefenstahl
Ästhetik der Macht
Das Kalenderblatt
20.7.1711
Händler und Krämer wollen länger öffnen
Von Birgit Magiera
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar
Luise Rinser - Schriftstellerleben zwischen Ehrgeiz und Lüge
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Sabine Kienhöfer
Man glaubte, sie zu kennen. Die Schriftstellerin Luise Rinser hatte Autobiografien und Tagebücher veröffentlicht, ihre Erzählungen gehörten zur Schullektüre, ihre moralische Integrität machte sie zum Vorbild einer ganzen Frauengeneration. Als linke Katholikin kämpfte sie für Frauenrechte wie Verhütung in der Ehe und Abschaffung des Paragrafen 218, sie protestierte gegen die Aufrüstung, machte Wahlkampf für Willy Brandt. 1984 wurde Rinser sogar als Kandidatin der Grünen für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Da wusste man noch nicht, was man heute weiß. Es war der Rinser-Biograf José Sanchez de Murillo, der die Wahrheit über ihre Verstrickung ins Nazi-Regime akribisch aufdeckte: ihre frühe Begeisterung für Hitler, ihre Mitarbeit, ihre Lügen, mit denen sie sich nach Kriegsende als arme Verfolgte der Gestapo darstellte. Als sein Buch 2011 erschien, war Luise Rinser schon neun Jahre tot, die Demütigung blieb ihr erspart. Kann es als Entschuldigung gelten, dass sie das Einzelkind sehr ehrgeiziger katholischer Eltern war? Hätte sie nicht ein besseres Vorbild abgegeben, wenn sie ihre Fehler und Schwächen eingestanden hätte statt sie rigoros zu vertuschen?
Leni Riefenstahl - Ästhetik der Macht
Autorin: Renate Eichmeier / Regie: Kirsten Böttcher
Sie wurde 1902 im Berliner Arbeiterviertel Wedding geboren: Leni Riefenstahl, Hitlers spätere Erfolgsregisseurin. Die Eltern arbeiteten hart für den sozialen Aufstieg. Tochter Leni besuchte das Gymnasium, bekam Klavierunterricht und eine große Portion Ehrgeiz mit auf ihren Lebensweg. Nach einer kurzen Karriere als Tänzerin wechselte sie in den 1920er Jahren zur Schauspielerei und wurde durch Bergfilme bekannt - in erster Linie wegen ihrer sportlichen Leistungen. Der anvisierte Erfolg blieb aus. Leni Riefenstahl konzentrierte sich fortan auf Filmregie, erkannte im aufstrebenden Nationalsozialismus ihre Chance und schaffte es in den engsten Kreis um Adolf Hitler. Sie behauptete sich in den Intrigen des NS Machtapparates, setzte mit ihrem Team den NSDAP-Parteitag in Nürnberg mit modernsten Mitteln gekonnt und ideologiekonform um und fand für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin eine Bildsprache, die ihr Ruhm und dem faschistischen Deutschland Anerkennung auf internationaler Ebene einbrachte.
Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Nicole Ruchlak
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