Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Der Mensch, von Natur aus "gut"?

Fotografische Inszenierung der Erschaffung Adams | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 06.10.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Im Grunde gut?
Das Menschenbild im Wandel

Der Philosoph Thomas Hobbes
"Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf"

Das Kalenderblatt
6.10.2007
Jason Lewis umrundet die Welt allein mit Muskelkraft
Von Isabella Arcucci
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Im Grunde gut? - Das Menschenbild im Wandel
Autorinund Regie: Silke Wolfrum
Ist der Mensch in seinem Kern ein wildes Tier, das es mittels Erziehung und Regeln zu zähmen gilt oder ist er im Grunde gut und wird nur durch schlechte gesellschaftliche Rahmenbedingungen böse? Spätestens seit dem Mittelalter beschäftigt sich die Philosophie mit dieser Frage und sie ist alles andere als harmlos. Ihre Beantwortung dient der Begründung des Gesellschaftssystems und letztlich immer der Legitimierung von Macht. Die Philosophen Hobbes und Locke plädieren für den absolutistischen Staat, in dem der Mensch seine Freiheit freiwillig abtritt, um sich vor sich selbst zu schützen. Rousseau hält dem das Ideal einer Republik entgegen, in der der Mensch dem Gemeinwohl dienen kann. Jahrhunderte lang folgte man eher Hobbes und sah den Mensch vor allem als selbstsüchtiges und grausames Wesen, das es zu zügeln gilt. In letzter Zeit gibt es immer mehr Stimmen aus unterschiedlichen Fachbereichen, die den Homo sapiens als kooperatives Wesen beschreiben. Gerade seine ureigentümliche Freundlichkeit soll ihm das Überleben gesichert haben.

Der Philosoph Thomas Hobbes - "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf"
Autor: Michael Reitz / Regie. Sabine Kienhöfer
Kaum ein Werk der Staatsphilosophie ist für die Demokratien der Moderne so bestimmend wie die Schrift "Leviathan", erschienen 1651. Verfasst hat sie der britische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679). "Der Mensch ist des Menschen Wolf", so lautet eine der spektakulären Thesen des Buches. Deshalb müsse der Staat ein Wesen sein, das das Raubtier Mensch durch beauftragte Machtausübung vor sich selber schützt. Und gleichzeitig dessen persönliche Entfaltung durch diesen Schutz erst ermöglicht. Hobbes’ Thesen sind bis heute umstritten, einerseits gelten sie als Rechtfertigungstheorie für totalitäre Regime, andererseits als wesentliche Grundlage der persönlichen Sicherheit unter dem Schild des staatlichen Gewaltmonopols.
Erstsendung: BR 2009

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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