Bayern 2

     

radioWissen 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Zwei Männer betrachten eine Synagoge, die in einer ländlichen Gegend mit Bergen im Hintergrund steht. | Bild: BR

Montag, 18.10.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Jüdisches Leben in Bayern
Stadt und Land

Walther Rathenau
Der verhasste Patriot

Das Kalenderblatt
18.10.1969
Rolling Stones Magazin veröffentlicht Plattenkritik der "Masked Marauders"
Von Markus Mähner
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Jüdisches Leben in Bayern - Stadt und Land
Autorin: Karin Becker und Julia Zantl/ Regie:
Jüdisches Leben in Bayern ist überraschend vielfältig. Ob sephardische Juden aus Israel, aschkenasische Juden aus der ehemaligen UdSSR oder alteingesessene deutsch-jüdische Familien - sie alle schaffen gemeinsam einen enormen kulturellen Reichtum.

In der Öffentlichkeit wird die jüngste Geschichte der bayerischen Juden seit dem Zweiten Weltkrieg wenig wahrgenommen. Doch gibt es gerade in den größeren Städten wieder lebendige jüdische Gemeinden, die besonders durch die vor rund 20 Jahren aus dem Ostblock geflohenen Jüdinnen und Juden noch einmal an Größe und Vielfalt gewonnen haben. Für die "Neuzugänge" damals war Deutschland ein Zufluchtsort!

Auch in ländlichen Regionen regt sich heute langsam wieder jüdisches Leben. Das Landjudentum war viele Jahrhunderte ein fester Bestandteil der bayerischen Geschichte, doch nach dem dritten Reich war davon kaum noch etwas übrig. Heute gibt es wieder Jüdinnen und Juden, die es aufs Land zieht, wo sie ihre Kultur neu verankern.

Über den jüdischen Alltag wissen viele Deutsche immer noch wenig. Wie leben unsere jüdischen Mitbürger in Bayern? Woher kommen sie? Was sind ihre Traditionen, ihre Sorgen und Träume? Wir begeben uns auf Spurensuche durch Bayern und begegnen Juden und Jüdinnen, die uns an ihrem Alltag und ihren Familiengeschichten teilhaben lassen.

Walther Rathenau - der verhasste Patriot
Autor: Rainer Volk / Regie: Sabine Kienhöfer
Als Erbe des AEG-Konzerns war er einer der prominentesten Männer seiner Zeit. Doch Walther Rathenau wollte nicht bloß "Sohn sein". Vielseitig interessiert, fand er bereits als junger Mann Zugang zur künstlerischen und intellektuellen Avantgarde.

Seine Bücher und Essays erregten im späten Kaiserreich Aufsehen, sorgten aber auch für Spott und Häme. So hat ihn Robert Musil in einer Figur seines Romans "Der Mann ohne Eigenschaften" karikiert. 1914 übernahm Walther Rathenau die Leitung der Rohstoff-Abteilung im Reichskriegsministerium, einer Behörde, die für die Rüstung und Versorgung Deutschlands enorm wichtig wurde und zu einem gewaltigen Apparat heranwuchs.

Trotzdem war Rathenau nie Kriegstreiber, sondern sah die Ziele des Deutschen Reiches in dem Konflikt kritisch. In der Weimarer Republik unterstützte Rathenau die liberale DDP und versucht, mithilfe seiner internationalen Beziehungen die Isolation Deutschlands zu durchbrechen. So übernahm für kurze Zeit auch das Amt des Reichsaußenministers, ehe ihn rechte Extremisten im Juni 1922 bei einem Anschlag ermordeten. Rainer Volk zeichnet die Skizze eines allen Neuerungen aufgeschlossenen Industriellen, Mäzens und Politikers, dessen Ideen zu Lebzeiten verkannt blieben.
Erstsendung BR: 2010

Moderation:
Redaktion: Thomas Morawetz

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