radioWissen Hexer, Heiler, Magier
Mittwoch, 03.11.2021
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Hexer und Heiler
Eine Schattengeschichte der Deutschen
Der Hut des Zauberers
Vom Magier der Bronzezeit bis zu Gandalf
Das Kalenderblatt
3.11.1798
Gesetz zum DIN A4-Format verabschiedet
Von Silke Wolfrum
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Hexer und Heiler - Eine Schattengeschichte der Deutschen
Autor: Jerzy Sobotta/ Regie: Susi Weichselbaumer
Deutschland im September 1949 - Auf einem Hof bei Rosenheim wird der Wunderheiler Bruno Gröning von zehntausenden Kranken und Hilfesuchenden umlagert. In München kommt es zu spontanen Massenansammlungen, abertausende pilgern ins bayerische Heroldsbach, weil Kindern die Maria erschienen ist. Im ganzen Land beschuldigen sich die Menschen der Hexerei. Wunderheiler, Hexenbanner und Prediger des Übernatürlichen haben Konjunktur. Die Menschen im kriegszerstörten Deutschland sehnen sich nach Erlösung von Hunger, Krankheit und Verzweiflung. Die Phänomene sind ein Psychogramm der deutschen Nachkriegsgesellschaft: Sie bewegen sich zwischen apokalyptischer Weltuntergangsstimmung und Erlösungshoffnungen, ummantelt vom Schweigen über die Zeit des Nationalsozialismus. Heute sind diese massenhaften Ausbrüche des Paranormalen fast vergessen. Doch sie zeigen, wie in Krisenzeiten Verschwörungsmythen eine erschütterte Welt erklären sollen. Das wirft ein Licht auf die Krise unserer Tage.
Der Hut des Zauberers - Vom Magier der Bronzezeit bis zu Gandalf
Autorin: Katharina Hübel/ Regie: Martin Trauner
Das klassische Bild vom Zauberer wie man ihn aus Harry Potter, Herr der Ringe oder Merlin kennt: Er trägt einen langen Mantel, hat eine Art Zauberstab und vor allem einen hohen, spitzigen Hut, am besten noch mit Sternen und einem Mond verziert. Wie schaffte es dieser charakteristische Zaubererhut über Generationen, Epochen und Kulturen hinweg bis heute in dieser Form weitergegeben zu werden? Wofür steht er? Und vor allem: Welches ist sein Ursprung? - Und das ist nicht etwa ein fiktiver. Es gab ihn wirklich, den magischen Spitz-Hut: Der älteste bislang gefundene „Zauberer-Hut“ stammt aus der Bronze-Zeit, ist Jahrtausende alt und aus hauchdünnem Gold. Vier solcher Goldhüte haben Archäologen bislang in Europa gefunden. Einer davon ist im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ausgestellt und stammt aus Mittelfranken. In der Antike war der spitze Hut Symbol der Freiheit, aber auch Zeichen für den Feind im Osten. Im Mittelalter trugen wichtige Menschen am Hof gern die exotische Kopfbedeckung, allerdings kam sie bald aus der Mode. Die erste Kleiderordnung Europas schrieb vor, dass Juden einen spitzen Hut zu tragen haben - damit man sie erkennen könne. Doch nicht nur Juden, auch Menschen, denen man nachsagte, Zauberkräfte zu haben, sollten mit dem spitzen Hut sichtbar und damit ausgegrenzt werden. Katharina Hübel zeichnet in ihrem Feature die vielseitige Geschichte eines zum Teil auch rätselhaften Kleidungsstückes nach bis ins Heute.
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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