Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Verabschiedung der Verfassung Bayerns

Verfassung des Freistaates Bayern | Bild: BR/ Max Hofstetter

Montag, 15.11.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Hunger nach Demokratie
Das Superwahljahr 1946

Wilhelm Hoegner
Ministerpräsident auf Befehl

Das Kalenderblatt
15.11.1956
US-Premiere des Elvis-Films "Love me tender"
Von Markus Mähner

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Hunger nach Demokratie - das Superwahljahr 1946
Autor: Thomas Grasberger/ Regie: Anja Scheifinger
Das Land liegt in Trümmern, die zwölfjährige NS-Herrschaft ist erst wenige Monate vorüber und das Misstrauen der amerikanischen Besatzer noch groß: Deutsche Parteien will man eigentlich noch nicht sehen. Als aber die sowjetische Siegermacht auf eine Zulassung vor allem der KPD drängt, zieht auch die amerikanische Militärregierung nach und genehmigt schrittweise die Gründung von demokratischen Parteien. Anders als die Sowjets wollen die Amerikaner jedoch keinen Zentralismus von oben, sondern eine Demokratie von unten. Die zugelassenen Parteien sollen bei Wahlen zunächst auf Gemeinde-Ebene, dann auf der mittleren Ebene der Stadt- und Landkreise und schließlich im ganzen Land antreten. Und so wird das Jahr 1946 zu einem Super-Wahljahr: Bürgermeister, Gemeinderäte, Landräte und Kreistage, schließlich eine verfassunggebende Landesversammlung und der bayerische Landtag - alles darf un d soll jetzt gewählt werden. Und die Bayern werden nicht müde, immer wieder an die Urnen zu gehen. Allen organisatorischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Trotz liegt die Wahlbeteiligung teils bei weit über 80 Prozent. Obwohl die meisten Bayern keine Erfahrung mit der neuen Regierungsform haben, ist die Zustimmung zur Demokratie groß.

Wilhelm Hoegner - Ministerpräsident auf Befehl
Autor: Herbert Becker/ Regie: Sabine Kienhöfer
Am 28. September 1945 musste Wilhelm Hoegner, der zu dieser Zeit auf eine Berufung ins Amt des bayerischen Justizministers hoffte, gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Freistaates, Fritz Schäffer, vor dem Vertreter der US-Militärregierung erscheinen. Dieser erklärte zuerst Schäffer für abgesetzt, dann sagte er: "Sie, Dr. Wilhelm Hoegner, werden hiermit zum Ministerpräsidenten von Bayern ernannt. Hier ist ihr Brief."
Zwei Mal, von 1945 bis 1946 und von 1954 bis 1957, war Hoegner bayerischer Ministerpräsident. Bereits in der Weimarer Republik hatte sich der Sozialdemokrat als Parlamentarier einen Namen gemacht - unter anderem durch seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Im Bewusstsein geblieben ist der streitbare Geist, der oft als "Gefühlssozialist" bezeichnet wurde, vor allem als Vater der Bayerischen Verfassung.
Erstsendung BR: 2011

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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