Bayern 2

     

radioWissen Jagd und Wilderei

Gemälde einer Hofadelsgesellschaft auf der Jagd | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 06.12.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Geschichte der Jagd
Herrschaft in der Natur

Bayerische Wilderer
Helden oder Verbrecher?

Das Kalenderblatt
6.12.1898
Deutsche Grammophon Gesellschaft gegründet
Von Markus Vanhoefer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Geschichte der Jagd - Herrschaft in der Natur
Autoren: Volker Eklkofer, Simon Demmelhuber / Regie: Frank Halbach
Am Anfang ist die Jagd. Als älteste Form der Naturnutzung sichert sie bis zum Durchbruch der Ackerkultur das Überleben der Menschheit. Sie steht am Beginn der Werkzeugentwicklung, ist ein wesentlicher Schrittmacher des sozialen, rechtlichen, religiösen Handelns und damit ein kulturprägender Faktor ersten Ranges. Bis zum Aufbau des frühmittelalterlichen Feudalsystems ist die Jagd ein unbeschränktes Jedermannsrecht an der Natur. Erst mit der Errichtung von Bannforsten im 8./9. Jahrhundert sichert sich der Adel ein immer strikter gehandhabtes und ausgeweitetes Jagdprivileg. Opfer dieser Entwicklung sind vorrangig die Bauern: Sie werden zu drückenden Jagddiensten gezwungen, müssen auf Wild als Nahrungsquelle, Fell- und Lederlieferant verzichten und sind der Verwüstung ihrer Felder durch Jagdgesellschaften sowie einen bewusst vermehrten Wildbestand ausgesetzt. Die Abschaffung des Jagdprivilegs und die freie Jagdausübung ist daher eine zentrale Forderung der politischen Kämpfe seit der Reformationszeit. Zuletzt feiern die Träger der 1848er-Unruhen den Untergang der feudalen Jagd als revolutionären Sieg. Doch die erkämpfte Freiheit währt nur kurz. "Der Staat" bringt die Jagd mit ordnungspolitischen Maßnahmen rasch wieder unter Kontrolle, schafft damit aber die Grundlagen für die Entwicklung eines bürgerlichen "Waidwerks".
BR 2019

Bayerische Wilderer - Helden oder Verbrecher?
Autorin: Julia Zantl / Regie: Frank Halbach
In Bayern ist er bis heute ein Mythos - der Wilderer, oder besser noch: der Wildschütz. Meist ist er ein Bauernbursch, der aufs Jagdrecht pfeift, der sich in der Dämmerung seine Flinte schnappt und hinauszieht in den Bergwald, um dort ein Reh oder gar einen Hirschen zu erlegen. Besonders verbreitet war die Wilderei in Bayern im frühen 19. Jahrhundert - so sehr, dass das Wild in manchen Wäldern nahezu ausgerottet wurde. Und nicht nur Tiere wurden getötet, sondern auch Menschen, viele hunderte. Immer wieder lieferten sich die offiziell bestellten Jäger und die ertappten Wilderer folgenschwere Schießereien. Eines der berühmtesten Opfer: der Wildschütz Jennerwein. Er wurde hinterrücks erschossen, wie es im berühmten Jennerwein-Lied heißt, am 6. November 1877 am Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen. Mehr als 140 Jahre später treiben im südöstlichen Oberbayern immer noch Wilderer ihr Unwesen.
BR 2019

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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