Bayern 2

     

radioWissen Bettelei und Armut

Ein Bettler sitzt mit seinem Hund am Kircheneingang in München im Winter | Bild: BR/ Volker Schmidt

Montag, 20.12.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bettelei
Aus der Geschichte einer Lebensform

Pauperismus
Verelendung im vorindustriellen Deutschland

Das Kalenderblatt
20.12.1812
Die Brüder Grimm veröffentlichen Kinder- und Hausmärchen
Von Brigitte Kohn

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Bettelei - Aus der Geschichte einer Lebensform
Autorin: Renate Währisch / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Betteln ist seit jeher überwiegend ein städtisches Phänomen - oft ausgelöst durch Krankheit, Alter oder den Wunsch, die armselige ländliche Heimat hinter sich zu lassen, um in der Stadt bessere Lebensbedingungen zu finden. Und gebettelt wurde schon immer - doch im Spätmittelalter müssen sich Scharen von Bettlern um die ersten Rathäuser herumgedrückt haben, angereichert durch die wachsende Zahl von klerikalen Bettelmönchen, deren Orden sich in dieser Zeit etablierten. 1350 war die Zahl der Städte in Deutschland von wenigen hundert auf 3.000 angewachsen. Doch die Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt waren begrenzt: Die Zünfte und die Bruderschaften schlossen zugewanderte Arbeitswillige in der Regel vom Arbeitsmarkt aus. Junge Frauen, die es in der Stadt zu einer Stelle als Dienstmagd gebracht hatten, wurden bei einer sich ankündigenden Schwangerschaft in der Regel unbarmherzig entlassen. Kirchliche Organisation nahmen sich erstmals der Mittellosen an. Doch schon damals war es nicht jedermanns Sache, sich den Regeln
christlicher Mildtätigkeit zu unterwerfen.
BR 2017

Pauperismus - Verelendung im vorindustriellen Deutschland
Autorin: Renate Eichmeier / Regie: Eva Demmelhuber
Weite Landstriche verarmten, Hungersnöte wüteten, Aufstände drohten: Ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts kam es in den deutschen Territorialstaaten zu einer massenhaften Verelendung vor allem in den ländlichen Gebieten. Die Bevölkerung wuchs rapide. Die Landwirtschaft konnte nicht Schritt halten. Lebensmittel waren knapp. Erste Fabriken entstanden und bedrohten die fragile Existenz jener Kleinbauern, die sich mit Heimarbeit als Schneider, Spinner oder Weber ein Zubrot verdienten. Industriezentren begannen sich erst zu bilden. Wer in die Städte floh, landete in den Armenvierteln: Arbeitslosigkeit, "Branntweinwuth", Kriminalität, Bettelei … "Pauperismus", nannten die Zeitgenossen die grassierende Massenarmut, abgeleitet vom Lateinischen "pauper", arm, die staatliche Obrigkeiten genauso beunruhigte wie das aufstrebende Bürgertum. Über ihre Ursachen herrschte damals keine Einigkeit. Heute wird sie als Folge der wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche der beginnenden Industrialisierung gesehen.
BR 2019

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Matthias Eggert

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