Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Abramovic und Performance Art

Marina Abramovic | Bild: dpa-Bildfunk/ Joel Saget

Dienstag, 21.12.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Marina Abramović
Performance, Provokation und Pop

Performance Art
Geschichte, Themen, Perspektiven

Das Kalenderblatt
21.12.1913
Das erste Kreuzworträtsel der Welt
Von Christian Jungwirth

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Marina Abramović - Performance, Provokation und Pop
Autor: Frank Halbach/ Regie: Frank Halbach
Sie sprengte die etablierten Grenzen der Kunst, indem sie über ihre eigenen physischen und psychischen Grenzen hinausging: Marina Abramović. Sie gilt als die "Großmutter" der Performance-Kunst. Ihre Anfänge sind radikale Experimente mit dem Schmerz, der für sie das eigene Bewusstsein erweitert. Unverzichtbar dafür: ihr Publikum, mit dem Abramović eine Erlebnisgemeinschaft anstrebt. Sie kämmte ihr Haar, bis die Kopfhaut zu bluten begann, ritzte sich nackt vor Publikum ein Pentagramm in den Bauch, wanderte 2.500 Kilometer auf der chinesischen Mauer. Und zu ihrer berühmtesten Performance pilgerten 750.000 Menschen ins Museum of Modern Art, nur um ihr schweigend gegenüberzusitzen. Ihr Werk als Ganzes spiegelt einen faszinierenden Individuationsprozess: Je mehr sie sich auch mit Meditation beschäftigt, mit Techniken östlicher Spiritualität, umso mehr beruhigt sich auch ihr Werk, das sie zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern der zeitgenössischen Kunst machte. Die Performerin, die zunächst schockierte, provozierte, aber schon immer auch faszinierte, ist heute auch eine Pop-Ikone.

Performance Art - Geschichte, Themen, Perspektiven
Autorin: Stephanie Metzger/ Regie: Irene Schuck
Marina Abramović ritzte sich einen Stern in den Bauch ("Lips of Thomas", 1975), Chris Buden ließ sich in den Arm schießen ("Shoot", 1971), Valie Export fordere Passanten auf, ihr Brüste anzufassen ("Tapp- und Tastkino", 1969): Künstlerinnen und Künstler der Performance Art spielen nicht, sie handeln tatsächlich. Das Blut auf Bauch oder Arm ist echt, die Berührung der Brüste auch. Den Körper begreifen sie als zentrales Mittel ihrer Kunst. Body Art wird diese deshalb auch genannt. Seit den 1960er Jahren - mit Vorläufern bei den Dadaisten oder Futuristen - entwickelte sie sich aus der Bildenden Kunst. Pinsel und Leinwand, ja das Werk als solches ließ man hinter sich und es wurden Anleihen am avantgardistischen Theater der Zeit genommen. Statt Darstellung, Repräsentation oder gar künstlerischem Ausdruck von etwas ging es um das Hier und Jetzt, den echten Schmerz, die tatsächliche Risiko. Für alle Beteiligten: Performer und Zuschauer. In der Performance Art werden Alle zu Teilnehmern eines Ereignisses, das unkontrollierbar bleibt, Gefahren birgt, Position einfordert. Als solche eigentlich nicht dokumentier oder konservierbar, sind zentrale Aktionen der Performance Art inzwischen trotzdem im allgemeinen Gedächtnis der Kunst- und Theatergeschichte eingeschrieben. Und ihre Strategien im Umgang mit Raum, Zeit und Wahrnehmung haben als Standard Eingang in die Kunst und in das Theater der Gegenwart gefunden.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Andrea Bräu

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