radioWissen Sklavenhandel und seine Opfer
Donnerstag, 13.01.2022
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Ida B. Wells
Kämpferin gegen die Lynchjustiz
Ware Mensch
Der transatlantische Sklavenhandel
Das Kalenderblatt
13.1.1982
Arland Williams rettet Menschen bei Flugzeugunglück
Von Silke Wolfrum
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.
Ida B. Wells - Kämpferin gegen die Lynchjustiz
Autor: Michael Zametzer / Regie: Eva Demmelhuber
1883 reist die junge, schwarze Lehrerin Ida B. Wells nach Memphis im US-Bundesstaat Tennessee: Allein und im Wagen der Ersten Klasse, für den sie einen Fahrschein gekauft hat. Der Schaffner aber will sie gewaltsam in den Wagen für Schwarze Fahrgäste zerren. Die 21jährige wehrt sich - körperlich und juristisch: Sie verklagt die Eisenbahngesellschaft - unerhört für eine Schwarze Frau in den USA des späten 19. Jahrhunderts. Es ist die Zeit der Rassentrennung.
Die Episode hat das weitere Leben von Ida B. Wells geprägt: Ein Leben, das sie fortan dem Kampf für die Bürgerrechte, für das Frauenwahlrecht und gegen die rassistischen Lynchmorde in den Südstaaten der USA widmet. Nachdem drei ihrer Freunde einem Weißen Mob zum Opfer gefallen sind, beginnt Ida B. Wells mit der akribischen Dokumentation der Verbrechen. Als Journalistin schreibt sie gegen die „lynchings“ an, in Artikeln, in Büchern. Sie organisiert Protestaktionen und Boykotte, gründet Organisationen, die Schwarzen zu ihrem Recht verhelfen sollen. Sie deckt die Untätigkeit von Behörden und Justiz auf. Und: Ida B. Wells lässt sich nicht einschüchtern oder entmutigen. Selbst nach einem Brandanschlag auf ihre Redaktion gibt sie nicht auf.
Damit wird sie zu einer der ersten Schwarzen investigativen Journalistinnen der USA, und - fast 80 Jahre vor Martin Luther Kings „I have a dream“-Rede 1963 - zur Vorkämpferin der Bürgerrechtsbewegung.
Ware Mensch - der transatlantische Sklavenhandel
Autor: Michael Zametzer / Regie: Christiane Klenz
Sklaverei hat es in vielen Zeitaltern und Regionen der Erde gegeben, in den frühen Hochkulturen des Mittleren Ostens, im Römischen Reich, im Mittelalter. In der frühen Neuzeit aber, mit der Entdeckung und Eroberung Amerikas, entwickelte sich ein ebenso unmenschlicher wie lukrativer Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt. Bis zu 12 Millionen Afrikaner wurden bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Westafrika gejagt, gefangen genommen und in Schiffen unter mörderischen Bedingungen nach Amerika transportiert. Als Sklaven der aufblühenden Plantagenwirtschaft produzierten sie Zucker, Gewürze, Kaffee und Baumwolle für den europäischen Markt. Der Dreieckshandel zwischen den Mächten der Alten Welt, den Kolonisten der Neuen Welt und den westafrikanischen Sklavenjägern war bis ins kleinste Detail durchorganisiert: Es gab gesetzliche Rahmenbedingungen, internationale Handelsabkommen, Versicherungen - die "Ware Mensch" sollte schließlich möglichst viel Profit abwerfen. Die Ära des transnationalen Sklavenhandels ging erst allmählich zu Ende, als die Gegner der Sklaverei sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts politisch durchzusetzen begannen und Sklavenarbeit mit Beginn der Industrialisierung nicht mehr lukrativ wurde.
BR 2019
Moderation:
Redaktion: Nicole Ruchlak
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