Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Vertreibung, Verbrechen, Selbstbestimmung

Flaggen von Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen | Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt

Montag, 07.02.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Massaker von Aussig
Ein Verbrechen, viele Legenden

Selbstbestimmungsrecht der Völker
Ideal mit Sprengstoff

Das Kalenderblatt
7.2.1857
Gustave Flaubert freigesprochen
Von Katharina Hübel

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Das Massaker von Aussig - ein Verbrechen, viele Legenden
Autorin: Irene Dänzer-Vanotti / Regie: Sabine Kienhöfer
In der Tschechoslowakei sind Deutsche kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges verhasst. Sie müssen eine weiße Binde tragen. Knapp sieben Jahre zuvor, im September 1938 war das Sudetenland im Münchner Abkommen dem Deutschen Reich zugeschlagen worden. Im März 1939 hatte NS-Deutschland die übrige Tschechoslowakei besetzt und das Land mit seinen Hakenkreuzen und braunen Uniformen geprägt. Die NS-Herrschaft endete mit der Befreiung des Landes im Mai 1945. Kurz darauf, am 31. Juli 1945 kommt es in der Stadt Aussig an der Elbe, heute Ústí nad Labem, zu einer Explosion in einem Munitionslager. Als Täter werden sofort Deutsche verdächtigt, die - leicht erkennbar - kurz darauf auf offener Straße angegriffen werden. Das sogenannte „Massaker von Aussig“ fordert zahlreiche Todesopfer, über deren Höhe bis heute keine Klarheit herrscht. Wer oder was steckte hinter der Explosion? Wer hinter den tödlichen Ausschreitungen? Und welche Rolle spielten Vertreter der neuen tschechischen Regierung bei der Untersuchung des Massakers? Auf viele Fragen gibt es bis heute keine eindeutigen Antworten. Eines ist aber unumstritten: Das „Massaker von Aussig“ ist eine Tat im Prozess der Vertreibung von bis zu drei Millionen Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei. Viele gelangten nach Bayern. Heute ist die Stadt Aussig ein Ort der Versöhnung.


Selbstbestimmungsrecht der Völker - Ideal mit Sprengstoff
Autor: Niklas Nau / Regie: Rainer Schaller
„Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung“. So lautet der vielleicht wichtigste Grundsatz des modernen Völkerrechts. Doch was in der Theorie so einfach und logisch klingt, birgt in der Praxis immer wieder gehörig Konfliktpotential: Wer entscheidet darüber, was ein Volk ist? Darf ein Staat in Ausnahmesituationen in das Selbstbestimmungsrecht eines anderen eingreifen? Ist das Recht auf Selbstbestimmung automatisch das Recht auf einen eigenen Staat? Immer wieder musste sich die internationale Staatengemeinschaft in der Vergangenheit mit solchen Fragen auseinandersetzten - und nicht immer geschah das friedlich.
BR 2019

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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