Bayern 2

     

radioWissen Masken und Jodeln

Mensch mit schwarz-weißer Maske, Kopf- und Federschmuck | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 17.02.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Masken
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Eine Kulturgeschichte des Jodelns
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Die individuellen Gesichtszüge eines Menschen verraten eine Menge über dessen Charakter und Emotionen. Nicht immer liegt das aber im Interesse des Betroffenen. So gibt es schon seit frühester Zeit Bestrebungen, sie zu verschleiern. Masken waren dazu lange eines der am weitesten verbreiteten Mittel. Maskierung kann beim Betrachter aber auch Misstrauen erzeugen, so dass der Maskierte oft darauf bedacht war, die Maskerade nicht als solche erkennen zu lassen. Heute bietet die Anonymität im Netz dazu ganz neue Möglichkeiten, früher waren es dagegen meist Rituale, die dem Einzelnen im Rahmen bestimmter Kulthandlungen die Verschleierung seiner Identität erlaubten. Die höfische Gesellschaft griff darauf zurück, um den Moralkodex zu brechen - nicht nur in Venedig und bei weitem nicht nur im Karneval. Die Maske ist unverzichtbarer Bestandteil in Tanz und Theater, in Ethnologie und Folklore, aber auch im alltäglichen Dresscode - bis hin zum Erschaffen eines bestimmten Typs gerade durch Maskierung.

Der Jodler - eine rein alpenländische Singform? Es ist eine weit verbreitete Meinung, wenn auch sehr alpenzentristische Auffassung, dass nur in der Region zwischen Berchtesgaden und Bern gejodelt wird. Der typische spontane Wechsel von Kopf- auf Bruststimme, ist weltweit zu hören. In China und Schweden, in Zentralafrika und in der Wüste, in Kambodscha und Gegenden Spaniens, in Nord- und Südamerika werden zur Jagd, auf der Weide oder bei Zeremonien jodlerähnliche Rufe ausgestoßen oder Jodellieder gesungen. Der Jazzsänger Leon Thomas sang ihn als Modern Jazz, Takeo Ischi errichtete mit ihm einen japanischen Alpenstadl und Kishore Kumar jodelte in Bollywood-Filmen. Broadlahn aus der Stiermark lassen Abdullah Ibrahim an ihrem Jodler teilhaben und Hubert von Goisern oder die Biermöslblosn brachten den alpenländischen Jodler auf die Kabarett- und Weltmusikbühnen. Der Jodler groovt, stadlt, heilt und stiftet Identität. Er wird in spirituellem, sozialem oder politischem Zusammenhang ausgeübt: Nie wurde in Radiosendungen so viel gejodelt wie in den USA um die Zeit der Wirtschaftskrise. Und selbstverständlich ist er ernstzunehmendes Lehrfach: Bei Abendrot im Chiemgau oder bei Loriots "erstem Futura Sonnenaufgang".

Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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