Bayern 2

     

radioWissen Keine Lust auf Arbeit?

Ein altes Foto eines Geschäftsmanns, der an einem Schreibtisch arbeitet und dabei eine Zigarre raucht. | Bild: stock.adobe.com/everettovrk

Donnerstag, 24.02.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Geschichte der Arbeitsmoral
Drückeberger, Leistungsträger, Workaholics

Beruf: Hausfrau
Die Geschichte einer Arbeiterin

Das Kalenderblatt
24.2.1938
Erste Zahnbürsten mit Nylon-Borsten hergestellt
Von Yvonne Maier
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Die Geschichte der Arbeitsmoral - Drückeberger, Leistungsträger, Workaholics
Autor: Martin Trauner/ Regie: Martin Trauner
Die „Arbeitsmoral“, die ist eine schwierige Sache. Und meist wird heute eher das Fehlen einer Arbeitsmoral bemängelt als ein zu viel davon. Also: Wieso kommt das Paket nicht wie versprochen an? Wo bleibt denn der Installateur? Wo sind die Werte geblieben wie Fleiß und Disziplin? - Das Klagen über zu wenig Arbeitsmoral scheint so lange zu existieren, wie die Geschichte der Arbeit selbst. Sagte nicht auch Paulus im Neuen Testament: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen? -
So einfach ist das alles nicht. Die Verknüpfung von Arbeit mit der Moral ist eine Erfindung der Neuzeit. Das aufstrebende Bürgertum fing an, sich durch Arbeit von der Aristokratie abzuheben, die nicht arbeiten musste. Wie schrieb einst Friedrich Schiller? - „Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe preis. Ehrt den König seine Würde, ehrt uns der Hände Fleiß“.
Und heute? Lange schien das Motto zu gelten: so wie du arbeitest, so bist du auch als Mensch. Doch das ändert sich: Heute hat Arbeitsmoral weniger mit althergebrachten Werten zu tun als mit den realen Arbeitsbedingungen. Und das wirft ein neues Licht auf den Begriff „Arbeitsmoral“.

Beruf: Hausfrau - die Geschichte einer Arbeiterin
Autorin: Julia Fritzsche/ Regie: Simon Demmelhuber
Putzen, Kochen, Windeln wechseln. Lange kümmerten sich Frauen um Kinder und Küche. Heute kümmern sie sich um Kinder, Küche und Konferenzschaltung: Sind sie noch "Hausfrauen"? Oder ist die "Hausfrau" tot? Die klassische Hausfrau im Globalen Norden jedenfalls war ein kurzes Phänomen. Weder kannte der Adel Hausfrauen, noch waren in Bauernfamilien Haus und Hof getrennt, vielmehr waren Frauen oft sogar auf dem Hof für das ertragreichere Vieh zuständig. Erst das bürgerliche Familienmodell wies den Männern eine außerhäusliche Sphäre zu, den Frauen eine "häusliche": die "Hausfrau" und der "Alleinernährer" entstanden. Heute scheint die Hausfrau auszusterben. Manche lagern die Arbeit an Kitas, Putzfrauen und Pflegerinnen aus. Manche machen sie nebenher als "Teilzeit-Hausfrauen" oder "Auch-Hausfrauen", wie die DDR berufstätige Frauen nannte. Einige Frauen heute teilen sich die Arbeit mit "Teilzeit-Hausmännern". Ein Beitrag auf den Spuren der "Hausfrau", die zu verschwinden scheint - so wie auch deren Arbeit lange unsichtbar schien.
Erstsendung BR: 2019

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Iska Schreglmann

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