Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Forscherinnen in entfernten Welten

Malerei mit Schmetterlingen und Pflanzen von Maria Sibylla Merian | Bild: picture alliance/ Fine Art Images/Heritage Images

Montag, 07.03.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Amalie Dietrich
Sammlerin und Entdeckerin

Maria Sibylla Merian
Naturforscherin und Künstlerin

Das Kalenderblatt
7.3.1965
"Bloody Sunday" in Selma, Alabama
von Ulrike Rückert

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Amalie Dietrich - Sammlerin und Entdeckerin
Autorin: Claudia Heissenberg/ Regie: Sabine Kienhöfer
Die Jagd nach unbekannten Pflanzen und Tieren war ihre Leidenschaft. Zu Fuß und oft unter großen Strapazen durchstreifte Amalie Dietrich halb Europa und Australien - immer auf der Suche nach lohnenswerten Neuentdeckungen. Dabei war die Tochter einer armen Handwerkerfamilie, geboren am 26. Mai 1821 in Sachsen, in Botanik und Zoologie eine Autodidaktin. Trotzdem bekam sie 1863 von dem reichen Hamburger Reeder Godeffroy den Auftrag, die australische Flora und Fauna zu erkunden. Dort sammelte Amalie Dietrich mehr als 20.000 Pflanzenarten, außerdem Insekten, Vögel, Fische und Säugetiere - darunter zahllose für die Wissenschaft neue Arten. Ihre Sammlung ist die größte, die jemals eine Einzelperson zusammengetragen hat. Auf Verlangen ihres Auftraggebers sendete die Naturforscherin auch Gebrauchsgegenstände und sogar menschliche Gebeine der Eingeborenen nach Hamburg. Aber war Amalie Dietrich tatsächlich der "Todesengel", der Aborigines erschießen ließ, um an ihre Schädel und Skelette zu kommen? Oder ist das nur eine Legende? Auf jeden Fall wirft ihre Geschichte auch ein Licht auf den zweifelhaften Sammeleifer europäischer Naturkundemuseen.

Maria Sibylla Merian - Naturforscherin und Künstlerin
Autorin: Renate Ell/ Regie: Sabine Kienhöfer
Schon als Jugendliche beobachtet Maria Sibylla Merian fasziniert, wie aus gefräßigen Raupen erst wie tot wirkende Puppen und dann bunte Schmetterlinge werden. Neugierig und künstlerisch hoch begabt ist die 1646 geborene, jüngste Tochter des berühmten Matthäus Merian d. Ä., die ihren Vater im Alter von drei Jahren verliert. Ihr Stiefvater, ein auf Blumenbilder spezialisierter Maler, erkennt und fördert ihr Talent schon in jungen Jahren. Und sie lernt das Kupferstechen - für ein Mädchen sehr ungewöhnlich. Aber das Normale ist ihre Sache nicht. Verheiratet mit einem Nürnberger Maler, trägt sie erheblich zum Familieneinkommen bei - durch den Handel mit Malutensilien, Zeichenunterricht und natürlich mit ihren Büchern. In "Der Raupen wunderbare Verwandelung" zeigt sie die Insekten-Metamorphose mit so präzisen und gleichzeitig so schönen Bildern wie niemand vor ihr, und wendet sich mit ihren deutschen Texten, auch das ungewöhnlich, an Laien. Nicht Wissenschaft ist ihr Anliegen, sondern Gott "als einen Schöpfer auch dieser Kleinsten und geringsten Würmlein zu preisen". Nach 20-jähriger Ehe verlässt sie ihren Mann, um mit ihren zwei ebenfalls künstlerisch begabten Töchtern bei einer pietistischen Sekte zu leben. Ausgerechnet dort kommt es offenbar zu einem Bruch mit dem Glauben. Sie zieht in die kosmopolitische Metropole Amsterdam und unternimmt 1699 schließlich eine Forschungsreise nach Surinam, damals niederländische Kolonie - ohne männliche Begleitung, eigentlich undenkbar zu dieser Zeit. Bald nach der Rückkehr erscheint ein großformatiger Prachtband über die exotische Tierwelt Surinams, in dem religiöse Motive gänzlich fehlen. Für Biologen des 18. Jahrhunderts waren Maria Sibylla Merians Bücher Fachliteratur, uns fasziniert bis heute die Schönheit ihrer bunten Schmetterlinge. Aber wer war die Frau, die so eigenständig ihren Weg ging?
Erstsendung BR: 2013

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Matthias Eggert
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

Die ganze Welt des Wissens

Radiowissen bietet Ihnen die ganze Welt des Wissens: spannend erzählt, gut aufbereitet. Nützlich für die Schule und bereichernd für alle Bildungsinteressierten.