Evangelische Perspektiven Wilhelm von Ockham

Wilhelm von Ockham
"Ketzer" im bayerischen Exil
Von Michael Reitz

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Wilhelm von Ockham (1288 - 1347) war einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen des Spätmittelalters. Berühmt wurde er u.a. durch die auf ihn zurückgehende Regel, die als "Ockhams Rasiermesser" bekannt wurde: Bei einem Problem ist von allen Lösungsmöglichkeiten die einfachste zu bevorzugen. Umberto Eco setzte ihm in seinem Roman "Der Name der Rose" ein literarisches Denkmal. Wilhelm von Ockham war immer ein streitbarer Mensch. In Oxford geriet der gebürtige Engländer und Franziskaner in Streit mit dem Kanzler der Universität, der ein Ketzerei-Verfahren gegen ihn erwirkte. Jahrelang verbrachte er daraufhin in Arrest am päpstlichen Hof in Avignon. Dann gelang Wilhelm von Ockham die Flucht nach Bayern, wo ihm der Wittelsbacher Kaiser Ludwig IV. Asyl gewährte. Als Wilhelm von Ockham im Münchner Exil starb, hinterließ er ein umfangreiches theologisch-philosophisches Werk, aber auch politische Schriften. Michael Reitz über eine Zeit, in der am Münchner Hof Philosophiegeschichte geschrieben wurde.