Bayern 2

     

radioWissen Natur und Kultur

Nahaufnahme von wilden lila und weißen Krokussen auf dem Heuberg. | Bild: stock.adobe.com/Jochen Netzker

Donnerstag, 17.03.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Stadtwald
Vom Energielieferanten zum Erholungsort

Natur
Konstrukt der Kultur

Das Kalenderblatt
17.3.1729
Jonathan Tyres pachtet Vauxhall Gardens
Von Ulrike Rückert
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Der Stadtwald - vom Energielieferanten zum Erholungsort
Autorin: Bettina Weiz/ Regie: Kirsten Böttcher
Die Energie etwa zum Heizen oder Kochen, das Material für den Hausbau, das Futter fürs Vieh, den Honig für die Lebkuchen: das alles und noch viel mehr hat Jahrtausende lang der Wald geliefert. Spannend ist, wer darauf Zugriff hatte. Zuerst gehörte er hierzulande dem Kaiser und anderen Obrigkeiten. Im Lauf des Mittelalters haben sich aber die Bürger mehr und mehr emanzipiert. Sie haben Städte gegründet, wurden durch Handel und Gewerbe reich und haben sich immer umfassendere Selbstbestimmungsrechte gesichert. Dazu gehörte auch das Recht auf die Wälder rundum. Bis heute ist man in vielen Städten stolz auf den Stadtwald, auch wenn inzwischen die Energie hauptsächlich aus Öl, Gas, Kohle oder Uran stammt und der Honig aus dem Supermarkt. Und Stadtwälder spielen eine große Rolle für die Ästhetik und die Erholung.
Erstsendung BR: 2020

Natur - Konstrukt der Kultur
Autorin: Justina Schreiber/ Regie: Martin Trauner
Berge, Gewässer, Pflanzen, Tiere. Alles, was "draußen" einfach "da ist", zählt gemeinhin als Natur - nach dem Motto: Wo die von Menschen geschaffene Zivilisation endet, beginnt die freie Wildnis. Aber dieser Gegensatz, der das moderne Denken und Handeln bestimmt, ist eben nicht "natürlich" gegeben, sondern kulturell geprägt. Je nach Perspektive und abhängig von gesellschaftlich relevanten Kriterien werden Gegenden, Objekte und Zustände als "natürlich" oder "künstlich" definiert - von den zahlreichen Mischformen wie Schrebergärten oder Grünanlagen einmal abgesehen. Die sogenannte "Natur" ist also immer auch eine Konstruktion, die dem Menschen helfen soll, seine (Um-)Welt zu deuten und in den Griff zu bekommen. Ein höchstproblematischer Versuch. Denn ob "unberührte" oder "überwältigende" Landschaften nun als Sitz magischer Kräfte, kostenlose Ressource oder schöne Kulisse herhalten müssen… sie eignen sich bestens zur Projektionsfläche unbewusster Wünsche und Ängste. Welch grausame Rache der Natur: Je souveräner sich das moderne Subjekt wähnt, umso mehr gerät das Unbegreifliche und Unverfügbare des (eigenen) Daseins aus dem Blick.
Erstsendung BR: 2020

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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