radioWissen am Nachmittag Dada und Kurt Schwitters
Dienstag, 24.02.2015
15:05
bis 16:00 Uhr
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BAYERN 2
Dada
Lauter Lautpoeten
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Kurt Schwitters
Das große Dada-Kind
Autor und Regie: Carl Ludwig Reichert
Das Kalenderblatt
24.2.1582
Gregorianischer Kalender wird eingeführt
Von Andreas Miekisch
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Dada war eine literarische und künstlerische Bewegung, die im Februar des Jahres 1916 ihren Anfang in Zürich nahm. Die Dadaisten verstanden ihre Bewegung als Protest gegen das mörderische Getümmel des Ersten Weltkrieges. Sie begehrten auf gegen das obrigkeitshörige Bürgertum, dessen Bildungsideale, ästhetische Normen und Moralvorstellungen. Die Dadaisten brachen mit einer als sinnentleert empfundenen Sprache und wandten sich überhaupt gegen die verstandesmäßige Erklärung der Welt. Dada war eine kulturelle Innovation, deren Auswirkungen bis in unsere Zeit reichen. Der Kulturkritiker George Steiner schreibt: "Das Erbe Dadas war immens. Es hat seither in abendländischer Kunst, Literatur und ästhetischer Debatte keine bedeutsame Bewegung gegeben, die nicht von Dada herkommt. Dekonstruktion und Postmodernismus sind Dada … Der Kult des Absurden im Existentialismus leitet sich von Dada her, genau wie die anarchischen Rituale des Blumenkindes. 'Happenings' sind purer Dada."
Kurt Schwitters, geboren 1887 in Hannover, war fünf Jahre jünger als der Sprachkomiker und Wortverdrehwurm Karl Valentin. Seine kurze Lebensbeschreibung liest sich denn auch sehr ähnlich: "Ich wurde als ganz kleines Kind geboren. Meine Mutter schenkte mich meinem Vater, damit er sich freute." Im Jahr 1918 kam Schwitters in Kontakt mit der Berliner Literaturszene, insbesondere dem Sturm-Kreis um Herwarth Walden. Das machte ihn den Berliner Dadaisten erst einmal verdächtig, denn Walden war eine zentrale Figur des von den Dadas wütend bekämpften Expressionismus. Kurt Schwitters war das egal. Schwitters machte ja gar keinen Dada, Schwitters machte MERZ. Das schockierte sogar die modebewussten Dadaisten: dass da einer kam, geradezu spießig korrekt gekleidet, wie ein kleinbürgerlicher Familienvater und die abgedrehteste Anti-Kunst überhaupt machte. MERZ-Kunst eben. Das kam so: Beim Anfertigen einer Collage hatte Schwitters am Namen der ComMERZbank herumgeschnipselt und ein dauerhaftes, geradezu lebenslanges Aha-Erlebnis gehabt. Seither hieß seine Kunst MERZ. Während Valentin sich an der Tücke des Objekts aufrieb, machte Schwitters die Objekte des Alltags mit List und Tücke zu komischer Kunst. Beide starben im gleichen Jahr - 1948.
Redaktion: Petra Herrmann
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