Bayern 2

     

radioWissen Von Votivgaben und Schwarzen Madonnen

Schwarze Madonna von Altötting, Papst Benedict XVI. im Hintergrund | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 12.12.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Votivgaben
Zeichen der Verehrung, Zeugnisse der Not

Das Rätsel um die Schwarzen Madonnen
Einem Geheimnis auf der Spur

Das Kalenderblatt
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Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Votivgaben - Zeichen der Verehrung, Zeugnisse der Not
von Carola Zinner
"Lieber Gott, danke dass ich wieder gesund bin. Oft sind wir an diesen Ort gegangen und haben um Fürbitte gebetet". Der handgeschriebene, mit kleinen Bildern versehene Text aus dem Jahr 2012 findet sich auf einem der vielen Zettel, die die Wand der Planegger Wallfahrtskirche Maria Eich bedecken. Sie erzählen von menschlicher Not - und sind gleichzeitig Belege für den Glauben an die helfenden Kräfte himmlischer Wesen. Votivgaben wie Bilder, Kerzen oder Figuren finden sich in allen Religionen und zu allen Zeiten. Der Begriff "Votiv" stammt vom Lateinischen "Votum facere", übersetzt "sich anheim stellen", "sich versprechen." Anlässe dafür waren Krisen wie Krankheiten, Unfälle oder Kinderlosigkeit, aber auch Kriege und Hungersnöte. Von derartigen Ereignissen erzählen auch die teils jahrhundertealten, sorgsam gemalten Votivtafeln, die heute noch in vielen katholischen Kirchen Bayerns hängen - Kostbarkeiten, deren Wert lange unterschätzt wurde. Neben ihrer künstlerischen Bedeutung sind die Bilder für die Volkskunde wichtige Zeugnisse vergangener Zeiten: Hier ist der Alltag der einfachen Leute dargestellt, ihre Trachten und Wohnformen. All das also, was in der Literatur und der "hohen" Kunst nur selten thematisiert wurde.

Das Rätsel um die Schwarzen Madonnen - Einem Geheimnis auf der Spur
von Christina Teuthorn
Altötting - der wichtigste Marien-Wallfahrtsort in Deutschland. Etwa eine Million Menschen aus aller Welt pilgern jedes Jahr hierher, um sie zu sehen: Die Schwarze Madonna, eine 64 Zentimeter hohe, gotische Lindenholzstatue aus dem 14. Jahrhundert. Auch Papst Benedikt XVI. pilgerte bereits als Kind zu ihr.
Weltweit werden hunderte schwarzer Mariengestalten verehrt. Die meisten dunklen Madonnenbilder und Statuen befinden sich in Frankreich und Spanien, aber es gibt sie auch in Polen, Tschechien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und England, und jenseits des Atlantik: In Mexiko und Brasilien. In Brasilien ist "Nossa Senhora Aparecida", eine aus dem Meer aufgetauchte, verwitterte Terrakottafigur, die Nationalheilige. Doch warum sind diese Madonnen schwarz? Kann tatsächlich Kerzenruß die Schwärze erklären? Haben sie mit einer christlichen Geheimkirche zu tun? Oder handelt es sich dabei um psychologische Archetypen? Die meisten von ihnen stammen aus dem 11. Und 12. Jahrhundert. Doch noch heute geben sie der Wissenschaft Rätsel auf.

Redaktion: Bernhard Kastner
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