radioWissen 1968 und Wilhelm Reich
Donnerstag, 24.03.2022
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
1968
Das Ausnahmejahr
Wilhelm Reich
Soziologe, Sexualforscher, Psychoanalytiker
Das Kalenderblatt
24.3.1765
Amerikanische Siedler müssen britische Soldaten beherbergen, Quatering Act
Von Sebastian Kirschner
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1968 - das Ausnahmejahr
Autor: Michael Zametzer / Regie: Martin Trauner
1968 ist mehr als nur ein Jahr. 1968 ist ein Symbol, ein Mythos.1968 hat einer ganzen Generation ein Etikett verpasst, das sie nie wieder losgeworden ist: Die "68er" gelten bis heute als Generation der Revolte, des Aufbegehrens gegen den biederen Muff der Nachkriegsjahre, der auch unter den Talaren der Universitätsprofessoren hing. Gegen die geplanten Notstandsgesetze der Großen Koalition formierte sich die APO - die "Außerparlamentarische Opposition", und nicht nur in Berlin oder Frankfurt fragten die Jungen zornig nach der Rolle ihrer Väter im Faschismus. Sie begannen zu experimentieren, künstlerisch, sexuell, sozial. Die Vorzeichen des Wandels waren schon in den Jahren zuvor unverkennbar.
Der zündende Funke aber sprang 1968 über - auch aus dem Ausland: Der Protest gegen den Vietnamkrieg der USA, die Mordanschläge auf Martin Luther King und Robert Kennedy, die Straßenschlachten im Mai in Paris, der Prager Frühling, niedergewalzt durch sowjetische Panzer. Zugleich war schon im Jahr 1968 der Abgesang auf die Revolution zu hören: Die Hippie-Bewegung sollte schon bald Teil der Popkultur werden und der Modeindustrie. Die Studentenbewegung begann, in einer Unzahl an Subkulturen zu versickern, und einige der "68er" suchten ihr revolutionäres Heil im Terrorismus.
Erstsendung BR: 2018
Wilhelm Reich - Soziologe, Sexualforscher, Psychoanalytiker
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Wilhelm Reich. Der Name des 1957 in einem us-amerikanischen Gefängnis verstorbenen Arztes und Sexualforschers polarisiert bis heute. Ein Psychoanalytiker aus der Schule Sigmund Freuds, der am Ende seines Lebens Wolken beschoss, um Regen zu machen …! Zunächst engagierte sich Reich im Wien der 1920er Jahre für die sexuelle Aufklärung der Arbeiterschaft. Sein Versuch, Psychoanalyse und Marxismus zu vereinen, gipfelte in der These, dass die Befreiung der unterdrückten Triebe für einen gesellschaftlichen Wandel unerlässlich sei. Die Revolution findet also im Bett statt! Die 68er-Bewegung griff die These dankbar auf. Auch sein 1933 im Exil veröffentlichtes Werk zur „Massenpsychologie des Faschismus“ gilt heute als Meilenstein. Mit seiner Emigration in die USA verlegte sich Reich auf rein körpertherapeutische Ansätze. In diversen, zum Teil absurd anmutenden naturwissenschaftlichen Experimenten war er einer universalen Lebensenergie namens Orgon auf der Spur. Zumindest die Beatgeneration fühlte sich davon höchstinspiriert.
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak
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