Bayern 2

     

radioWissen Leben mit dem Wesentlichen

Eine moderne minimalistische Wohnung. | Bild: stock.adobe.com/teeraphan

Donnerstag, 09.06.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Architektur und Zirkularität
Mehr als nur Recycling

Raum für das Wesentliche
Minimalismus als Lebensstil

Das Kalenderblatt
9.6.1900
Fred Waring geboren, der Mann, der Amerika das Singen beibrachte
Von Xaver Frühbeis
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Architektur und Zirkularität - Mehr als nur Recycling
Autor: Moritz Holfelder / Regie: Sabine Kienhöfer
Im Herbst 2021 starten die Hochschule Augsburg und der Freistaat Bayern ein so reizvolles wie zukunftsweisendes Pilotprojekt: Studierende der dänischen Architektin Mikala Holme Samsoe, Professorin für Entwerfen und Gestalten, fangen an, alle Bauteile der Alten Stadtbücherei Augsburg zu erfassen. Der Abbruch des Gebäudes steht an. Er soll so ressourcenschonend wie möglich vor sich gehen. Möglichst nichts darf auf dem Müll landen. Nach der Registrierung werden die Teile auf einem digitalen Marktplatz für zirkuläre Baustoffe zum Verkauf angeboten. Die Studentinnen und Studenten versuchen zudem, aus verbauten Elementen wie Türen, Fenstern und Steinen ein neues Gebäude zu konstruieren. "Wir entwerfen das Vorhandene" - so beschreibt Holme Samsoe das Paradox, aus alten Teilen etwas Neues entstehen zu lassen. Die Auswirkungen des Klimawandels samt Erderwärmung und Extremwetterereignissen befördern radikale Umwälzungen in der Architektur. Alle sind sich einig, dass das klimaneutrale Bauen innerhalb der nächsten zwei Dekaden umgesetzt werden muss - denn die Bauwirtschaft gehört zu jenen Industriezweigen, die weltweit am meisten Energie verbrauchen. Neben der Effizienz von Bautechniken gewinnt die Zirkularität (Kreislaufwirtschaft) mehr und mehr an Bedeutung.

Raum für das Wesentliche - Minimalismus als Lebensstil
AutorIn: Maike Brzoska / Regie: Frank Halbach
Minimalisten haben sich einem einfachen Lebensstil verschrieben. Sie wollen mit möglichst wenig Besitz auskommen. Deswegen sortieren sie Dinge aus, die sie nicht unbedingt brauchen und ersetzen Bücher- und CD-Regale durch ein Tablet, auf dem sie lesen und Musik hören können. Die digitalen Medien machen es heute einfacher, auf physischen Besitz zu verzichten. Das Ausmisten wird nicht selten in Internetcommunities zelebriert. Es gibt zum Beispiel Blogs, die die "100 Things Challenge" ausgerufen haben - Ziel ist es, nur noch 100 Dinge zu besitzen. Der Konsumverzicht ist für Minimalisten aber nur Mittel zum Zweck. Viele berichten, dass sie Zeit für das Wesentliche haben wollen, für Familie und Freunde etwa. Häufig spielt auch der ökologische Aspekt eine Rolle. Minimalisten wollen die Umwelt nicht durch ihren Konsum schädigen. Sie gehen deshalb in Repair-Cafés statt neu zu kaufen. Oder stellen Produkte selbst her, zum Beispiel Zahnpasta. Konsumverzicht ist aber kein gänzlich neues Phänomen. Im Gegenteil, in der Überflussgesellschaft hat es immer gegenläufige Trends gegeben. Die Vorreiter heißen "Voluntary Simplicity" oder "Small is beautiful". Was ist das Neue am Minimalismus? Und kann er unsere Gesellschaft dauerhaft verändern?
BR 2017

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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