Bayern 2

     

radioWissen Menschenwürde und Fragen der Ehre

Schachmatt beim Schach. Computergraphik | Bild: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/M. Gann | McPHOTO/M. Gann

Donnerstag, 07.07.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Ehre
Brisant, aber unverzichtbar

Die Geschichte der Menschenwürde
Niemand ist weniger wert als andere

Das Kalenderblatt
7.7.2001
Erster Peoplemover eingeweiht
Von Hellmuth Nordwig

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Die Ehre - brisant, aber unverzichtbar
Autorin: Daniela Remus / Regie: Frank Halbach
Der Begriff der Ehre scheint, zumindest in Deutschland, überholt, gestrig und vormodern zu sein, ein Relikt archaischer Vorstellungen des Zusammenlebens. In ihrem Namen aber wurden jahrhundertelang Duelle gefordert, generationsübergreifende Blutfehden geführt und nicht zuletzt Millionen von Menschen in zwei Weltkriegen ermordet. Heute meinen viele, demokratische Formen des Zusammenlebens hätten den Begriff der Ehre überflüssig gemacht. Aber stimmt das? Was ist Ehre? Wieso gilt eine Beleidigung juristisch dann als Straftatbestand, wenn eine Verletzung der Ehre vorliegt? Und auch sprachwissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen immer dann auf Rache sinnen oder sich gedemütigt fühlen, wenn sie sich in ihrer Ehre angegriffen fühlen. Welche Rolle spielt der Ehrbegriff also in unserer Gesellschaft? Und was ist darunter zu verstehen?

Die Geschichte der Menschenwürde - Niemand ist weniger wert als andere!
Autorin: Renate Kiesewetter / Regie: Dorit Kreissl
Menschen haben heute anerkanntermaßen Menschenrechte. Aber vor allem hat jeder Mensch eine Menschenwürde. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" garantiert der erste Artikel unseres Grundgesetzes. Und weiter: "Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt". Damit steht die Menschenwürde im Grundgesetz noch vor den Artikeln 2 und 3, in denen es um Menschenrechte und Grundrechte geht. Was ist die Menschenwürde? Wann taucht sie in der Geschichte erstmals auf, und wie wurden Begriff und Inhalt bis heute weiterentwickelt? Mit einem "Läufer" vergleicht der Göttinger Rechtsphilosoph und Historiker Professor Dietmar von der Pfordten die Menschenwürde; ein Läufer, "der zwar als Letzter gestartet ist, dann aber alle anderen Läufer überholt hat". Von der römischen dignitas, wie sie der Politiker und Philosoph Cicero bezeichnete, zum höchsten moralischen Gebot der Moderne avanciert, fand die Menschenwürde erst relativ spät Eingang in Gesetzes- und Verfassungstexte. Warum so spät? Und was macht sie so besonders? Und vor allem: Wann wird sie verletzt? Was bedeutet sie - angewendet - in Recht und Moral, etwa bei staatlicher Folter oder bei lebenslanger Haftstrafe?
Erstsendung: 3. April 2016

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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