Bayern 2

     

radioWissen Feuer und Johannisbrotbaum

Ein Waldbrand. | Bild: stock.adobe.com/toa555

Freitag, 19.08.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Feuer weltweit
Der "normale" Ausnahmezustand

Johannisbrotbaum
Mediterrane Superpflanze

Das Kalenderblatt
19.8.2010
Welt-Foto-Tag
Von Manuel Rauch

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Feuer weltweit - der "normale" Ausnahmezustand
Autorin: Roana Brogsitter / Regie: Axel Wostry
Am Anfang war Feuer. Ohne Feuer wäre die Erde nicht der Planet geworden, der sie heute ist. Es brodelt in ihrem Inneren, doch auch auf der Erdoberfläche brennt es. 300 bis 600 Millionen Hektar Vegetation fallen jedes Jahr den Flammen zum Opfer. In vielen Regionen spielen Feuer eine elementare Rolle für den Erhalt der Ökosysteme. Feuer bedeutet hier nicht Vernichtung, sondern Leben. Zahlreiche Pflanzen haben sich nicht nur durch Tricks an Feuer angepasst, oft könnten sie ohne Feuer gar nicht überleben. An manchen Orten brennt es jedes Jahr, an anderen alle fünf bis zehn oder nur alle paar 100 Jahre. Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Bränden - am Ende haben aber alle eines gemeinsam: Sie ermöglichen Regeneration. Feuer ist in der Natur ein ganz "normaler" Ausnahmezustand. Das Zusammenspiel zwischen Feuer und Natur ist jedoch aus dem Gleichgewicht geraten. "Feuer treten heute am falschen Ort, zur falschen Zeit, zu heftig und zu häufig auf", sagt Dr. Susanne Winter vom WWF. Schuld ist der Mensch - direkt, aber auch indirekt durch die von ihm verursachte Klimaerwärmung. Der Mensch hat sich vom Feuer entfremdet, sagt Prof. Johann Goldhammer, er hat verlernt, es zu nutzen, setzt es ein, wo es nicht hingehört und löscht es, wo es brennen sollte. Der Direktor des Global Fire Monitoring Center glaubt deshalb, dass wir am Anfang eines neuen Erdzeitalters stehen, des Pyrozäns, des Zeitalters des Feuers.
Erstsendung 19. Juni 2020

Johannisbrotbaum - mediterrane Superpflanze
Autorin: Brigitte Kramer / Regie: Sabine Kienhöfer
Er ist dekorativ, anspruchslos und ergiebig. Deshalb gehört der Johannisbrot- oder Karobbaum (Ceratonia siliqua) zur Geschichte der Menschheit. In seiner Heimat am Mittelmeer schätzten ihn schon die Alten Araber und Ägypter. Sie nutzten die Kerne als Gewicht für Münzen, Gold und Edelsteine. Heute ist das Mehl der Johannisbrotkerne ein begehrtes, natürliches Verdickungsmittel. Als E-410 wird es vielen Speisen zugefügt. Aber auch alles andere ist verwertbar: Das harte Holz ist witterungsbeständig, die Schoten sind nahrhaft und gesund. Früher verfütterte man sie an Arbeitstiere, heute werden sie für die bewusste Ernährung entdeckt, als Brotaufstrich, Sirup oder Mehl. Der bis zu 20 Meter hohe, immergrüne Baum wird am Mittelmeer zur Landschaftspflege und als Erosionsschutz angepflanzt, denn seine Wurzeln gehen tief, die abgestorbenen Blätter reichern das Erdreich an und die ausladende Krone spendet Schatten. In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit hat der Johannisbrotbaum also Zukunft: Schädlinge und Plagen können ihm nichts anhaben, Hitze und Wasserknappheit macht ihm nichts aus.
Erstsendung: 20. Juni 2020

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Matthias Eggert

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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