Bayern 2

     

radioWissen Geschichtskosmetik

Lenin spricht auf dem Swerdlow-Platz in Moskau zu Soldaten der Roten Armee; rechts auf den Stufen der Tribüne stehend: Leo Trotzkij (vorn) und Lew Kamenew. (Nachdem Trotzki und Kamenew unter Stalin in Ungnade gefallen waren, wurde ab den 30er Jahren nur noch das linke Bilddrittel verwendet. | Bild: picture alliance / akg-images

Donnerstag, 08.09.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Damnatio memoriae
Die Auslöschung des Andenkens

Typisch Bayerisch?!
Die Erfindung eines Klischees

Das Kalenderblatt
8.9.1504
Michelangelo präsentiert neue David-Statue
Von Astrid Mayerle

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Damnatio memoriae - die Auslöschung des Andenkens
Autor: Michael Zametzer / Regie: Axel Wostry
Nichts ist sicher. Nicht einmal das Vergangene. In George Orwells düsterer Dystopie "1984" ist ein ganzes Ministerium, das "Wahrheitsministerium" damit beschäftigt, nachträglich die Geschichte in Ordnung zu bringen - im Sinne der gegenwärtigen Diktatur. Vom Regime Ermordete werden als "Unpersonen" aus allen Quellen gelöscht. Ausradiert. Aus der Erinnerung getilgt. Eine Praxis, die Orwell keineswegs für seinen Roman erfunden hat. Schon in der Römischen Antike wurde das Andenken mancher Kaiser nachträglich "gelöscht": Statuen gestürzt, Münzen vernichtet, Plätze umbenannt. Die moderne Geschichtswissenschaft hat dafür den Begriff "damnatio memoriae" geprägt: Das Tilgen aus der Erinnerung. Dass dies nicht immer von Erfolg gekrönt war, zeigt das Beispiel Kaiser Neros, der auch einer "damnatio memoriae" unterzogen wurde. In der Moderne hat die Sowjetunion regelrechte Meisterstücke dieser "Geschichtskorrektur" hervorgebracht: So verschwand Stalin-Rivale Trotzki nachträglich von Fotografien und Bildern. Und nach der Revolution in Ägypten 2011 sollten per Gesetz sämtliche Erinnerungen an die frühere Diktatorenfamilie Mubarak verschwinden. Aber ist eine komplette "damnatio memoriae" heute überhaupt möglich, in Zeiten des Internet - von dem es heißt, dass es nichts vergisst?
Erstsendung 13. Februar 2020

Typisch Bayerisch?! - die Erfindung eines Klischees
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Martin Trauner
Der Baier/Bayer, sagt man, sei ein widerspenstiger Geselle, mitunter rauflustig und sau-grob, trunksüchtig, aber stets gut katholisch. Solche (Vor-)Urteile sind uralt. Schon die ersten schriftlichen Erwähnungen der Bajuwaren im sechsten Jahrhundert nach Christus lassen darauf schließen, dass es sich um eher unfreundliche Leute handelte, die sich Durchreisenden gern in den Weg stellten. Gehalten haben sich die diversen Klischees lange, nämlich über die Jahrhunderte hinweg, bis heute. Und zwar nicht nur als Beschreibungen von außen, sondern oft auch in der Selbstwahrnehmung der Bayern. Aber woher kommen solche Stereotype eigentlich? Wer setzt sie in die Welt und warum? Und vor allem: Stimm(t)en solche Klischees? Oft waren es nämlich auch politische und weltanschauliche Hintergründe, die zu solchen holzschnittartigen Darstellungen eines ganzen Volkes führten und natürlich viele Verzerrungen und ungerechtfertigte Verallgemeinerungen mit sich brachten. Dennoch bleibt die Frage: Wie sind die Baiern? Und steckt nicht immer auch ein Körnchen Wahrheit in jedem Klischee?
Erstsendung 7. Mai 2018

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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