das ARD radiofeature Kampf gegen Staatsdoping
Sonntag, 11.09.2022
21:05
bis 22:00 Uhr
BAYERN 2
Doku über eine DDR-Turnerin
Mit 60 erfährt eine ehemalige Rostocker Turnerin, dass sie als Kind gedopt wurde - und klagt auf Entschädigung. Ein deutsches Gericht bestätigt zum ersten Mal: Doping an einem Kind ist ein Akt der Willkür und der Staat verantwortlich.
Von Alexa Hennings
NDR 2022
Wiederholung vom Samstag, 13.05 Uhr
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Von ihrem 12. Lebensjahr an wurde Kerstin P. das Dopingmittel Oral Turinabol verabreicht. Weder sie noch ihre Eltern wurden darüber informiert oder aufgeklärt. Das Mittel sorgte dafür, dass sich Kinder bis über ihre Schmerzgrenze hinaus belasten konnten. Früher Verschleiß war eine von etlichen gesundheitlichen Folgen. Schon mit 15 hatte die Turnerin Kerstin P. ihre erste Gelenkoperation, weitere folgten. Bis heute. Sie lebt mit ständigen Schmerzen und musste ihren Beruf als Lehrerin vorzeitig aufgeben. Mit Hilfe der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Mecklenburg-Vorpommern nimmt Kerstin P. den Kampf gegen das Justizministerium von Mecklenburg-Vorpommern auf, das ihr eine dauerhafte Entschädigung verweigerte. Das Justizministerium verliert den Prozess. Kerstin P. wird eine Rente zugestanden. Dieses Urteil wirkt sich auch auf Tausende anderer DDR-Sportgeschädigter aus. Doch ein Jahr nach der gerichtlichen Entscheidung hat Kerstin P. noch immer keinen Cent bekommen.