Katholische Welt Anneliese Michel: "Der Fall Klingenberg"

Anneliese Michel: "Der Fall Klingenberg"
Teufelsglaube mit Todesfolge
Von Simon Berninger

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Wenn heute von Skandalen in der katholischen Kirche die Rede ist, geht es meist um sexuelle oder finanzielle Fehlgriffe durch Kleriker. Der vielleicht erste Kirchenskandal der Neuzeit in Deutschland war indessen ganz anders gelagert - für viele aber ebenfalls ein klerikaler Fehlgriff: 1976 starb die Studentin Anneliese Michel, nachdem zwei katholische Geistliche sie 67 mal exorziert hatten. Ein Skandal, der Anneliese Michels Heimatort Klingenberg am Main, das zuständige Bistum Würzburg sowie die katholische Kirche als Ganze international in Verruf brachte. Im katholischen Elternhaus von Anneliese Michel bestand indessen kein Zweifel, dass sie vom Teufel besessen war. Nach anfänglicher Konsultation von Ärzten, die bei Anneliese Michel wiederholt Epilepsie diagnostizierten, ließen die Michels am Ende nur diese religiöse Deutung der Leiden ihrer Tochter zu - bestärkt von ihrem religiösen Umfeld und dem Segen des Würzburger Bischofs, der dem Exorzismus zustimmte. Am 21. September 2022 wäre Anneliese Michel 70 Jahre alt geworden. Wir erzählen ihre Leidensgeschichte noch einmal nach und fragen, was geblieben ist vom Teufelsglauben - in Klingenberg, aber auch in der katholischen Kirche unter Franziskus.

Glaube und Leben

Die Katholische Welt thematisiert Fragen aus den Bereichen Christentum und Kirche, Religion und Gesellschaft. Ganz wichtig: Der Dialog - in der Kirche, zwischen den Kirchen, mit den Weltreligionen.