Evangelische Perspektiven Zerreißprobe für den Ökumenischen Rat der Kirchen?
Sonntag, 25.09.2022
08:30
bis 09:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Zerreißprobe für den Ökumenischen Rat der Kirchen?
Eindrücke von der 11. Vollversammlung in Karlsruhe
Von Corinna Mühlstedt
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf wurde 1948 angesichts der Schrecken zweier Weltkriege gegründet. Sein Ziel war, die Einheit unter den Christen sowie Gerechtigkeit und Frieden in der Welt zu fördern. Heute gehören dem Rat 352 Kirchen aus 120 Ländern an, zu denen fast 600 Millionen Gläubige zählen: Anglikaner, Lutheraner, orthodoxe Christen und viele andere. Alle sieben bis acht Jahre tagt das oberste Beschluss fassende Gremium des Rats, die sogenannte Vollversammlung, mit Tausenden von Delegierten aus aller Welt auf einem anderen Kontinent. Die 11. Vollversammlung findet im September 2022 - verzögert durch die Pandemie - erstmals in Deutschland statt, in Karlsruhe: Die Suche nach Versöhnung in einer von Kriegen zerrissenen Welt steht im Zentrum der Begegnung. Insbesondere geht es um Brücken zwischen Ost und West angesichts des Angriffskriegs in der Ukraine, den einige orthodoxe Kirchenvertreter theologisch zu rechtfertigen versuchen. Spannungen zwischen den Kirchenfamilien wurden für den Rat schon bei früheren Vollversammlungen mehrfach zur Zerreißprobe. Doch der gemeinsame Glaube und die Verantwortung für die Welt ließen ihn immer wieder Wege aus der Krise finden. Man darf gespannt sein, ob dies auch 2022 gelingt.