Bayern 2

     

radioWissen Das Pferd in der Menscheitsgeschichte

Soldat mit seinem Pferd, Krimkrieg, 1854-56 | Bild: picture alliance / akg-images

Freitag, 07.10.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Pferd in Kult und Religion
Herrschertier und Jenseitsführer

Multitalent Pferd
Freund, Lasttier und "Kriegsgerät"

Das Kalenderblatt
7.10.1948
Die "Ente" 2CV schlüpft aus dem Ei
Von Simon Demmelhuber

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Das Pferd in Kult und Religion - Herrschertier und Jenseitsführer
Autor: Stefan Schomann / Regie: Anja Scheifinger
Pferde haben die Menschen seit Anbeginn der Zeiten fasziniert. Davon zeugen etwa die Höhlenmalereien von Lascaux, wo sie sechzig Prozent aller dargestellten Tiere ausmachen. Pferdefiguren von der Schwäbischen Alb zählen zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit.
Für alle Reitervölker bildete das Pferd nicht nur die Grundlage ihrer Lebensweise, sondern war zugleich als Opfertier und Seelenbegleiter unersetzlich. Doch auch ackerbauende Völker trieben einen Kult ums Pferd und setzten es als kostbares Attribut für Feldherren und Machthaber ein. Noch in der Merowingerzeit diente es als Grabbeigabe und sollte für den Einzug in jenseitige Gefilde bereitstehen. Papst Gregor III. sah sich genötigt, den frisch missionierten Germanen den Genuss von Pferdefleisch zu untersagen. Auf Island sind derlei mythologische Bezüge bis in unsere Tage erfahrbar geblieben.
Auch in Mittelasien genießt das Pferd bis heute kultische Verehrung. Es begegnet uns auf islamischen Friedhöfen ebenso wie im mongolischen Staatswappen. Stefan Schomann unternimmt einen weiten Ritt durch die Kulturgeschichte und führt uns an einschlägige Schauplätze entlang des eurasischen Steppengürtels.

Multitalent Pferd - Freund, Lasttier und "Kriegsgerät"
Autorin: Christiane Seiler / Regie: Irene Schuck
Seit das Pferd domestiziert wurde, vor etwa 6.000 Jahren, trägt es als Last-, Zug- und Reittier dazu bei, die Bewegungsfreiheit der Menschen zu vergrößern. Und gerade den ersten Völkern, die seine Vorteile zu Kriegszwecken nutzten, verschaffte es einen unschlagbaren Vorteil, denn sie waren dadurch schneller als ihre Gegner. Einzelne Pferdepersönlichkeiten gingen in die Geschichte ein - man denke nur an den Hengst Bukephalos von Alexander dem Großen. Heldensagen, von der Antike bis weit ins 20. Jahrhundert, sehen im Pferd einen treuen Gefährten des Menschen, treu bis in den Tod - ob es sich nun um ein schweres Schlachtross handelt, das den Ritter mit seiner Rüstung tragen kann oder um ein agiles mongolisches Pony, das große Entfernungen überbrückt. Dass auch im Ersten Weltkrieg Artillerieeinheiten mit der Lanze im Anschlag auf feindliche Maschinengewehrstellungen losstürmten und sogar im Zweiten Weltkrieg auf allen Seiten der Front noch mehrere Millionen Pferde im Einsatz waren, ist ein weniger bekannter Aspekt der Geschichte. Sogar heute noch gibt es in der Bundeswehr eine Einheit, die sich mit der Ausbildung von Pferden und Maultieren zum Einsatz in Krisengebieten beschäftigt. Was aber bringt ein Tier, dessen Instinkte auf das Weglaufen vor der Gefahr gerichtet sind, dazu, in der Schlacht den für es widernatürlichen Weg nach vorne anzutreten? Und welche Eigenschaften sollte ein Pferd mitbringen, um für Kriegszwecke geeignet zu sein?
Erstsendung: 6. Februar 2014

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Bernhard Kastner

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