Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Spiegel-Affäre und Chruschtschow

Gegen die Verhaftung von "Spiegel" - Redakteuren demonstriert am 30. Oktober 1962 eine Gruppe von Studenten vor der Frankfurter Hauptwache mit einem Sitzstreik. | Bild: picture-alliance/ dpa | Goettert

Montag, 31.10.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Spiegel-Affäre
Franz Josef Strauß und Rudolf Augstein

Nikita Chruschtschow
Mehr als der Mann mit dem Schuh

Das Kalenderblatt
31.10.1756
Giacomo Casanova flieht aus dem Dogenpalast
Von Silke Wolfrum

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Die Spiegel-Affäre - Franz Josef Strauß und Rudolf Augstein
Autor und Regie: Ulrich Chaussy
"Bedingt abwehrbereit" war ein kritischer Artikel im "Spiegel" im Oktober 1962 betitelt, der in der Bunderepublik Deutschland zu einem Lackmustest für die junge Demokratie wurde: Kann die Presse als "vierte Gewalt" Missstände in der Rüstungs- und Verteidigungspolitik aufdecken und kritisieren? Ist das "Landesverrat"? Endet die Presse- und Meinungsfreiheit, wenn es um die Sicherheitspolitik der Regierung geht? Darf dann ein aufstrebender junger Politiker wie der Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß die Verhaftung von Journalisten veranlassen - und dem Parlament gegenüber dies verleugnen? - In landesweiten Protesten setzten sich erstmals Bürgerinnen und Bürger für die Pressefreiheit und die Beachtung und Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren auch durch die führende Regierungspolitiker ein. Die Spiegel-Affäre wurde zur Reifeprüfung für die Demokratie - und zum Lernprozess für Franz Josef Strauß, dessen früher Fall seinen späteren Aufstieg für eine Weile verzögerte.
Erstsendung 31. August 2015

Nikita Chruschtschow - mehr als der Mann mit dem Schuh
Autorin: Julia Smilga / Regie: Martin Trauner
Für Millionen von Menschen ist er der Mann, der 1960 in der UNO mit seinem Schuh auf den Tisch gedroschen hatte. Obwohl es bis heute immer noch nicht hundertprozentig geklärt ist, dass Nikita Chruschtschow damals tatsächlich mit dem Schuh oder nur mit der Faust auf die Tischplatte einschlug, passte die von der "New York Times" verbreitete Geschichte zum damaligen Zeitgeist. Chruschtschow galt im Westen als Rabauke: ungebildet und impulsiv. Doch wer ihn auf die Rolle des Bauerntölpels reduziert, irrt gewaltig. Chruschtschow war ein Machstratege: zielbewusst baute er seinen Einfluss innerhalb der Partei aus. Die Chance seines Lebens witterte der gewiefte Politiker nach dem Tod seines Förderers Josef Stalin. Als hinter den Kreml-Mauern der Kampf um die Macht begann, war Chruschtschow der Gewinner. Er war einer der widersprüchlichsten sowjetischen Chefs: Zögling Stalins und gleichzeitig der Initiator der Entstalinisierung. Er befreite Millionen politischer Gefangener aus den Gulags und ruinierte die Kolchosenwirtschaft endgültig. Er initiierte Juri Gagarins Flug in das Weltall und brachte die Welt durch die Kubakrise an den Rand des dritten Weltkriegs. Und er war der einzige Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der seinen Posten noch zu Lebzeiten verlassen musste - durch einen innerpolitischen Putsch in der Partei.
Erstsendung 15. Oktober 2012

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Matthias Eggert

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