Bayern 2

     

Evangelische Perspektiven Die Kirchen und die First Nations in Kanada

Die komplette Sendung hören

Sonntag, 06.11.2022
08:30 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Schatten der Vergangenheit
Die Kirchen und die First Nations in Kanada
Von Dorothea Brummerloh

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Seit mehr als 7.000 Jahren besiedelten sie dieses Land, bauten hochseetaugliche Kanus, betrieben Ackerbau und Fischfang, jagten Büffel und Robben - die First Nations. Doch Ende des 17. / bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts kamen die Pelzjäger und Händler der Hudsonbay Company in den Norden Kanadas - und mit ihnen die Missionare der Katholischen Kirche und immer mehr Siedler. Die First Nations wurden zum Problem, für das eine Lösung gefunden werden musste. 1876 legte der "Indian Act" die Grundlage für ihre Entrechtung und die Umsiedlung in Reservate. Die damalige Regierung stellte die First Nations als unzivilisiert dar, empfahl aggressive Assimilation in früher Kindheit. Dafür baute man ab 1894 im ganzen Land ein Netzwerk sogenannter Indian Residential Schools auf, in denen die indigenen Kinder von ihren Familien entwurzelt, ohne eigene Kultur und Sprache aufwuchsen, um in die europäische Kultur assimiliert zu werden. Die Leitung der Schulen übertrug die Regierung den Kirchen. Von der Wahrheits- und Versöhnungskommission wurde diese Zwangsassimilation später als kultureller Völkermord eingestuft, für die sich der Papst auf seiner apostolischen Reise im Juli entschuldigte. Doch den erlittenen Schmerz kann eine solche Geste nicht auslöschen.