Katholische Welt Katakombenheilige
Sonntag, 13.11.2022
08:05
bis 08:30 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Himmlischer Beistand aus dem Untergrund
Katakombenheilige
Von Andreas Pehl
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Hinter Glas stehen und liegen sie auf Altären und beobachten, reich geschmückt, aus leeren Augenhöhlen die Gottesdienstbesucher in barocken Kirchen: zahllose Skelette, teils vollständig, teils nur in Stücken. Es sind sogenannte Katakombenheilige, menschliche Überreste, die insbesondere nach der Entdeckung einer Katakombe in Rom im Jahr 1578 in großer Menge über die Alpen verkauft wurden. Es entwickelte sich ein lukrativer Handel mit den Gebeinen der mutmaßlichen Heiligen, die hier für die barocken Kirchen als Schutzheilige gekauft, reich verziert, mit Namen aus dem Heiligenkalender versehen und hoch verehrt wurden. Heute jagen sie den Erstkommunionkindern bei der Kirchenführung einen Schauer über den Rücken oder lassen Kirchenbesucher nachdenklich oder verständnislos zurück. Manche der reich mit Klosterarbeiten ausstaffierten Skelette sind inzwischen auf den Dachböden der Kirchen gelandet - aus den Augen, aus dem Sinn. Andere werden immer noch verehrt oder bewundert. Zusammen mit dem amerikanischen Kunsthistoriker und Fotografen Paul Koudounaris, dem Münchner Stadtführer Georg Reichlmayr und dem Mesner der Münchner Peterskirche Peter Anton Zobel unternimmt Andreas Pehl einen Ausflug in einen heute kurios erscheinenden und ungewöhnlichen Bereich der katholischen Heiligenverehrung und kirchlichen Kunst.
Glaube und Leben
Die Katholische Welt thematisiert Fragen aus den Bereichen Christentum und Kirche, Religion und Gesellschaft. Ganz wichtig: Der Dialog - in der Kirche, zwischen den Kirchen, mit den Weltreligionen.