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radioWissen Väterchen Frost und Dr. Schiwago

Väterchen Frost und seine Begleiterin „Schneemädchen“. | Bild: picture alliance / dpa | Vladimir Pesnya

Dienstag, 13.12.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Väterchen Frost
Der Winterzauberer

In den Mühlen der Geheimdienste
Boris Pasternak und sein "Doktor Schiwago"

Das Kalenderblatt
13.12.1902
Die längste Rede in einem deutschen Parlament
Von Stefanie Singer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Väterchen Frost - der Winterzauberer
Autorin: Julia Smilga / Regie: Irene Schuck
Eigentlich heißt er nicht "Väterchen", sondern "Großväterchen Frost" - Ded Moroz, eine Märchenfigur, die den russischen Kindern Geschenke bringt. Allerdings macht er das nicht zu Weihnachten, sondern zu Neujahr. Das ist ein Relikt aus sowjetischer Zeit, denn kurz nach der Revolution 1917 haben die Kommunisten das seit dem 19. Jahrhundert bekannte "Väterchen Frost" den Russen mitsamt allen anderen Weihnachtsbräuchen ausgetrieben. Als Ironie des Schicksals kann man den Fakt sehen, dass Väterchen Frost ausgerechnet Mitte der 30er-Jahre während des Großen Terrors unter Stalin rehabilitiert wurde und seitdem zu jedem Neujahrfest für die Kinder dazugehört. Väterchen Frost trägt einen langen, dicken weißen Bart und führt ein magisches Zepter, dessen Spitze alles, was sie berührt, gefrieren lässt. Er wohnt tief in der Taiga, fährt mit einem von drei Schimmeln gezogenen Schlitten - die Troika - und trägt einen blauen oder roten Pelzmantel. Begleitet wird er von seiner Enkelin "Schneemädchen", sie hilft dem alten und gebrechlichen Opa, Geschenke an Kinder zu verteilen.

In den Mühlen der Geheimdienste - Boris Pasternak und sein "Doktor Schiwago"
Autor: Florian Kummert / Regie: Petra Herrmann-Böck
Als die Schwedische Akademie Boris Pasternak am 23. Oktober 1958 den Literaturnobelpreis zusprach, reagierte der zunächst enthusiastisch. Er sei "unendlich dankbar, bewegt, stolz, verrückt und verwirrt", schrieb er nach Stockholm. Doch dann traf ihn ein harter Schlag der Sowjetmacht. Er durfte den Preis nicht annehmen, wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und die "Prawda" schmähte seinen Roman "Doktor Schiwago" gar als "Schmutzfleck der sozialistischen Gesellschaft". Dabei verkaufte sich die italienische Fassung bereits hocherfolgreich. Aus "Doktor Schiwago", der in Russland erst während der Perestroika erscheinen durfte, wurde ein Weltbestseller und später ein legendärer Film. Inzwischen, 50 Jahre nach der Nobelpreisverleihung, sorgt der Roman nochmals für Aufregung. Denn eine russische Ausgabe war die Voraussetzung für die Nominierung. Die soll der amerikanische Geheimdienst beschafft haben. Die Veröffentlichungsgeschichte des "Doktor Schiwago" - ein Krimi und ein Wettlauf zwischen CIA und KGB?
Erstsendung: 15. Dezember 2009

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Andrea Bräu

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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