Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Russland

Der russische Präsident Vladimir Putin am Schreibtisch. | Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Mikhael Klimentyev/Kremlin Pool

Montag, 19.12.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Füchse, Zobel und der Zar
Sibiriens Pelze und ein neues Weltreich

Die Russische Welt aus Sicht des Kremls
Ruskij Mir

Das Kalenderblatt
19.12.1971
Aldo Pedro Poy und das größte Tor aller Zeiten
Von Thomas Grasberger

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Füchse, Zobel und der Zar - Sibiriens Pelze und ein neues Weltreich
Autorin: Fiona Rachel Fischer / Regie: Kirsten Böttcher
Es sind unglaubliche Preise. Der hochwertige Balg eines Silberfuchses ist im Moskau des 17. Jh. den Kaufpreis einer kleinen Hofwirtschaft wert. Auf der Suche nach dieser Goldquelle ziehen Scharen von Trappern, Händlern und Kosaken in die unermesslichen und unbekannten Weiten Sibiriens. Die Jagd auf Fuchs und Zobel ist gefährlich, das Klima unerbittlich kalt. Bald sind die ersten Jagdgründe erschöpft, doch der Kontinent ist groß. Von Westsibirien aus immer weiter nach Osten folgt der Mensch den Tieren - bis zur Halbinsel Kamtschatka am Pazifik. Den Jägern wiederum dicht auf den Fersen sind Verwalter und Tributeintreiber des Zaren. Ihm füllt der Zoll des lukrativen Handels die Staatskassen. Stützpunkte werden zu Siedlungen, Terra Incognita wird russisches Territorium, das Zarenreich ein Landimperium. Doch nicht nur Fuchs und Zobel werden dabei beinahe ausgerottet, auch die indigenen Ethnien Sibiriens bezahlen einen hohen Preis.

Die Russische Welt aus Sicht des Kremls - Russkij Mir
Autor: Jerzy Sobotta / Regie: Martin Trauner
Wo fängt Russland an und wo hört es auf? Für den Machthaber im Kreml ist klar: Nicht an der Staatsgrenze des größten Landes der Erde. Hier herrscht die Idee des "Russkij Mir" - der Russischen Welt. Ein Begriff der weder geographisch, noch historisch zu vermessen ist. Denn die Russische Welt ist ein sakrales Konzept, das keine klaren Grenzen kennt. Überall, wo das russische Wort und das orthodoxe Gebet ertönt, dort sollte das heilige Russland sein. Diese Unschärfe ist strategisch: Der "Russkij Mir" ist eine Kampfansage. An die Nachbarn, an den Westen und alle, die der Sehnsucht nach dem Imperium im Wege stehen. Nach dem Untergang der Sowjetunion sucht Russland eine nationale Identität - und findet sie im Traum eurasischer Nationalisten und fanatischer Kleriker. Von Wladimir Putin zunächst als Kulturstiftung gegründet, ist die Russische Welt heute die politische Ideologie, mit der Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt.

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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