radioWissen am Nachmittag Müdigkeit und Chronomedizin
Donnerstag, 26.01.2023
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Von der Müdigkeit
Wenn der Körper erschöpft ist
Chronomedizin
Therapie im Takt des Körpers
Das Kalenderblatt
26.1.1984
Song "Angelika" läuft zum ersten Mal im SFB
Von Hartmut E. Lange
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Von der Müdigkeit - Wenn der Körper erschöpft ist
Autorin: Kirsten Zesewitz / Regie: Christiane Klenz
Müdigkeit ist ein Zustand des "Dazwischen" - weder Schlaf noch Aktivität. Für die meisten Menschen ist sie störend, unangenehm, manchmal wird sie zur Qual, denn sie hält vom aktiven Leben ab und senkt die Leistungsfähigkeit. Das Universitätsklinikum Erlangen hat ein Schlaflabor, um Menschen mit chronischen Schlafstörungen zu helfen. Denn dauerhafte Müdigkeit macht krank und depressiv. Eine schwere Erkrankung, mit der unter anderem eine lange und schwere Erschöpfung verbunden ist, stellt das Chronische Fatigue Syndrom dar, das seit der Corona-Pandemie bekannter geworden ist. Mit dieser Erschöpfung hatte die Müdigkeit von Salvador Dalí bestimmt nichts zu tun, von der er sich angeblich hat inspirieren lassen. Und der dauermüde Oblomov im gleichnamigen Roman von Iwan Gontscharow ist wohl der berühmteste Protagonist der Müdigkeit in der Literatur. Der zeitgenössische Philosoph Fabian Goppelsröder plädiert gar für eine "Erziehung zur Müdigkeit"! Denn durch ihre Unschärfe, Unverbindlichkeit und Unausweichlichkeit eröffnet die Müdigkeit neue Dimensionen der Wahrnehmung - wenn man sie nur zulässt. Und sie ist ein Kontrapunkt zur fortschreitenden Selbst-Optimierung vieler Menschen und dem 24/7-Ideal der modernen Arbeitswelt. Müdigkeit ist nicht gefällig, sie ist anarchisch.
Chronomedizin - Therapie im Takt des Körpers
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Martin Trauner
Der Blutdruck steigt morgens stark an. Die Blase füllt sich mittags am schnellsten. Und die Haut erneuert sich vor allem nachts. Viele Funktionen unseres Körpers schwanken im 24-Stunden-Takt, im sogenannten zirkadianen Rhythmus. Das zeigt sich auch bei Erkrankungen. So bekommen morgens mehr Menschen Herzinfarkte und Schlaganfälle als abends. Menschen mit Asthma leiden vor allem nachts unter Atemnot. Die Chronobiologie hat in den letzten Jahren viele solcher Erkenntnisse zusammen getragen. Dennoch gehen viele Mediziner weiterhin davon aus, dass ein Medikament immer gleich wirkt und es nicht so wichtig ist, wann es eingenommen wird. Trotz teils erstaunlichen Studien, die zeigen, wie stark unsere innere Uhr eine Therapie beeinflussen kann, zum Beispiel bei Krebs. Die zögerliche Umsetzung der neuen Erkenntnisse rührt auch daher, dass der zirkadiane Rhythmus nicht bei allen Menschen exakt gleich ist. Es gibt verschiedene Chronotypen. Die bekannteste Einteilung ist die in Lerchen und Eulen. Das macht einheitliche Empfehlungen schwieriger. Hinzu kommt, dass Menschen nicht nur im Tagesverlauf anders auf Wirkstoffe reagieren, sondern auch abhängig von Jahreszeit und Lebensphase.
Erstsendung 25. Januar 2018
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak
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