Bayern 2

     

radioWissen Lawinen und Bergwald

Bergwetter in den bayerischen Alpen. Wolken ziehen sich über die sonnigen Berghängen zusammen. | Bild: BR/Philipp Kimmelzwinger

Freitag, 24.02.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Lawinenforschung
Zerstörerischer Schnee

Der Bergwald
Schutzbedürftiger Schutzwall

Das Kalenderblatt
24.02.2005
Wissower Klinken stürzen ins Meer
Von Silke Wolfrum

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Lawinenforschung - zerstörerischer Schnee
Autor: Georg Bayerle / Regie: Rainer Schaller
Der Aufprall ist heftig und das Bunkerfenster der schweizerischen Forschungsstation im nächsten Augenblick verklebt. Hier in den Schweizer Bergen versuchen die Wissenschaftler des Instituts für Lawinenforschung in Davos den physikalischen Geheimnissen im Chaos eines Lawinenabgangs auf die Spur zu kommen. In jahrzehntelanger Forschungsarbeit wurden zahlreiche Bedingungen für Lawinenabgänge erforscht und das Verständnis von diesem beeindruckenden Naturphänomen verbessert. Heute kommt der Klimawandel hinzu mit oft raschen Temperaturveränderungen und Extremwetterereignissen. Für die konkrete Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tagesaktuelle Beurteilung auf Skipisten oder in Bergtälern, über Bahnstrecken und Straßen, gehen Experten deshalb immer noch täglich ins Gelände und analysieren Schneeprofile, die sie mit Schaufeln in die Schneedecke graben. In der Bayerischen Lawinenwarnzentrale versuchen die Lawinenexperten um Thomas Feistl mit diesen Daten den physikalischen Vorgängen in der Schneedecke eine Gefahrenstufe zu geben. Seit einem schweren Lawinenunglück auf der Zugspitze sollen Unfälle durch eine immer genauere Warnung vermieden werden. Aber trotz naturwissenschaftlicher Regelmäßigkeiten bleibt ein Rest von natürlichem Chaos und macht die Lawinen zu Ereignissen, die zeigen, dass der Mensch trotz wachsendem Wissen die Natur nicht vollkommen kontrollieren kann.

Der Bergwald - Schutzbedürftiger Schutzwall
Autor: Georg Bayerle / Regie: Eva Demmelhuber
Im Gebirge sind Bäume besonderen Lebensbedingungen ausgesetzt und es ist den Baumgestalten anzusehen, denn kaum eine gleicht der anderen. Mit der Höhe nimmt die Kälte zu, Naturgefahren wie Lawinen, Muren oder Felsstürze setzen dem Wald zu. Auf etwa 1.500 Metern Höhe verschwinden in den Nordalpen die Laubbäume, ab 1.800 Metern trotzen nur noch einzelne Fichten, Kiefern oder Zirben den schwierigen Umwelteinflüssen. Viele Bäume wachsen langsam und gekrümmt, weil sie sich dem jeweiligen Standort anpassen müssen. So bildet der Bergwald eine besondere Pflanzengesellschaft und erfüllt zugleich wichtige Funktionen: als Vegetationsdecke wirkt er wie ein Schwamm, der die starken Regenfälle aufnimmt, mit den Wurzeln baut er Humus auf, stabilisiert den Hang und bremst Lawinen. Reine Fichtenwälder aber erweisen sich zunehmend als anfällig, an vielen Orten wie in Berchtesgaden werden die Bergwälder deshalb langsam umgebaut. Und die Temperaturerwärmung verändert die Höhengrenzen der Baumarten. An der Universität Weihenstephan-Triesdorf werden solche Entwicklungen untersucht und gleichzeitig läuft die Suche nach den Bäumen, die auch in der Klimakrise robust genug sind.
Erstsendung 18. November 2021

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Iska Schreglmann

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