radioWissen Inflation und Autarkie
Donnerstag, 02.03.2023
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Die Inflation 1923
Ein nationales Trauma
Autarkie
Krisenfest durch Unabhängigkeit?
Das Kalenderblatt
2.3.1818
Giovanni Battista Belzoni entdeckt Grabkammer der Chephren-Pyramide
Von Sebastian Kirschner
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Die Inflation 1923 - ein nationales Trauma
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Irene Schuck
Ein paar Milliarden Mark für ein Brot. Eine Schubkarre voll Geld für eine Straßenbahnfahrt. Zigaretten, die mit Tausendmark-Scheinen angezündet wurden: Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation in Deutschland war die Mark nahezu wertlos. Deshalb nutzten die Menschen sie auch als Schmierpapier und zum Ofen anheizen. Wie konnte es so weit kommen? Die Hyperinflation war eine Spätfolge des Ersten Weltkriegs. Der Krieg hatte auf allen Seiten enorme Summen verschlungen - Geld, das die Alliierten von den besiegten Deutschen zurückhaben wollten. Der Versailler Friedensvertrag sah hohe Reparationszahlungen vor. Daneben war das Deutsche Reich über Kriegsanleihen bei seinen Bürgern hoch verschuldet. Um den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, brachte die Reichsregierung immer mehr Geld in Umlauf. Dadurch begann der Teufelskreis der Inflation, der irgendwann nicht mehr zu stoppen war. Erst die Währungsreform im November 1923 brachte die Wende. Die wertlose Mark war fortan Geschichte - die Erinnerung daran prägt Deutschland allerdings bis heute.
Autarkie - krisenfest durch Unabhängigkeit?
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Irene Schuck
Autark sein - diese Idee klingt gerade in Krisenzeiten verheißungsvoll. Staaten wie Individuen streben danach, sich ganz oder zumindest teilweise selbst zu versorgen. Autarkie erscheint als probate Alternative zu Abhängigkeiten, die verwundbar machen: Sei es bei der Versorgung mit Energie, bei denen ein autoritärer Machthaber aus dem Ausland ganzen Ländern nach Gutdünken den Gashahn zudrehen kann; sei es bei Lebensmitteln, bei denen Verbraucher hoffen, durch Eigenanbau der grassierenden Inflation zu entkommen. Doch Autarkie hat auch Schattenseiten, ihre Verwirklichung birgt Tücken. Komplexere Güter lassen sich nicht einfach selber herstellen. Außerdem ist Autarkie teuer: Arbeitsteilung und Spezialisierung bringen dem Einzelnen wie größeren Organisationen Kostenvorteile. Die angestrebte Selbstbestimmung kann gar - wie zum Beispiel bei rechten Siedlungsprojekten - zur Gefahr für Gemeinwesen wie Demokratie werden: Ziehen sich Bürger so "auf die eigene Scholle" zurück, ist mit ihnen im wörtlichen Sinne kein Staat mehr zu machen.
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak
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