Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Wie der Mensch die Arten beeinflusst

Eine kleine Gruppe Elefanten durchwatet den Chobe River im gleichnamigen Nationalpark. | Bild: picture alliance / zb | Matthias Tödt

Donnerstag, 02.03.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Artenwandel im Anthropozän
Der Einfluss des Menschen auf die Evolution

Nashörner
Die bedrohten Dickhäuter

Das Kalenderblatt
2.3.1818
Giovanni Battista Belzoni entdeckt Grabkammer der Chephren-Pyramide
Von Sebastian Kirschner

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Artenwandel im Anthropozän - der Einfluss des Menschen auf die Evolution
Autorin: Brigitte Kramer / Regie: Anja Scheifinger
Immer mehr afrikanische Elefanten bilden keine Stoßzähne mehr aus. Dahinter liegt vermutlich die massenhafte Jagd in Ländern wie Mosambik, wo der Elfenbeinhandel blühte. Und auch die intensive Bejagung von Nashörnern hat deren Bestände dezimiert und das Aussehen der Tiere verändert: Die Hörner aller fünf heute noch lebenden Nashornarten sind im Laufe der Zeit immer kleiner geworden. Das Verschwinden der Stoßzähne und das Schrumpfen der Hörner ist ein typischer Mechanismus der Evolution: die gerichtete Selektion. Die Jagdauslese des Menschen hat dazu geführt, dass Tiere ohne oder mit kleinen Trophäen eher überleben und ihr Erbgut weitergeben. Doch was bedeutet das für den Arterhalt und das Ökosystem? Was passiert, wenn Elefanten keine Stoßzähne mehr haben, um damit im Waldboden zu wühlen? Wie verhalten sich tagaktive Tiere, die plötzlich keine Fressfeinde oder keine Beute mehr haben, weil diese die ruhige und vor Menschen sichere Nacht vorziehen? Und welche Überlebenschancen haben Fische, die nicht mehr ihre volle Körpergröße entwickeln, weil große Exemplare systematisch weggefischt werden?

Nashörner - die bedrohten Dickhäuter
Autorin: Margarete Blümel / Regie: Martin Trauner
Die Evolutionsgeschichte des Nashorns begann vor etwa 50 Millionen Jahren. Heute ist die Zahl der Pflanzen fressenden Dickhäuter, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen, auf ein Minimum geschrumpft. Denn das Horn der Megaherbivoren ist sehr begehrt. Zermahlen soll es angeblich Schlaganfälle verhindern, Krebs heilen, die Potenz steigern und epileptische Krampfanfälle lindern können. Deshalb werden die in Afrika und Asien lebenden Kolosse unerbittlich gejagt, so sehr, dass die nach den Elefanten zweitgrößten Landsäuger vom Aussterben bedroht sind. Der Mensch ist der größte und - beinahe - einzige Feind dieser Spezies aus der Urzeit. Nur die Nashorn-Kälber fallen unter ungünstigen Umständen Hyänen oder Löwen zum Opfer. Erwachsene Tiere können zwischen 40 und 50 Jahre alt werden. Um zu verhindern, dass sie in die Hände von Wilderern geraten, ist man in einigen Gegenden dazu übergegangen, ihnen präventiv die Hörner zu entfernen. Doch selbst das ist nicht immer von Erfolg gekrönt, weil die Wilddiebe oft gezielt ebendiese Nashörner töten, um ungestört ihr Treiben weiterführen zu können und dafür Geld einzustreichen - Summen, die oft höher sind als der Preis, der für Gold gezahlt wird.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Bernhard Kastner

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