Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Frauen als Komponistinnen und Misogynie

Fanny Hensel, geb. Mendelssohn | Bild: picture-alliance / akg-images

Mittwoch, 29.03.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Frauen als Komponistinnen
Genial und unterschätzt

Misogynie
Die Abwertung des Weiblichen

Das Kalenderblatt
29.3.1976
Affentrainer Alex Brackstone gründet Mikronation Bumbunga
Von Sebastian Kirschner

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Frauen als Komponistinnen - genial und unterschätzt
Autorin: Julia Smilga / Regie: Christiane Klenz
Frauen leisten und leisteten auch als Komponistinnen Hervorragendes. Lange Zeit aber hat eine patriarchale Geschlechterideologie die Künstlerinnen benachteiligt. Die Musik von Frauen blieb weitgehend unbekannt, denn ihre Entfaltungsmöglichkeiten waren meist auf Ehe und Familie beschränkt. Die musikalische Jahrhundertbegabung Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847) litt ihr Leben lang unter dieser Zurücksetzung. Während ihr Bruder Felix als Dirigent in Europa auftrat und seine Werke veröffentlichte, blieb Fanny nur das heimliche Komponieren zu Hause. Ihre Familie hatte ihr eine musikalische Karriere weitgehend untersagt.
Die britische Generalstochter Ethel Smyth (1858-1944) kämpfte hingegen für ihre Rechte - als Frau und als Künstlerin. Ihr Kompositionsstudium in Leipzig hatte sie mit Hungerstreik und gesellschaftlicher Verweigerung ertrotzt, für die Durchsetzung des Frauenwahlrechts ging sie sogar ins Gefängnis. Ihr "March of the Women" aus dem Jahr 1911 wurde zur Hymne der englischen Frauenbewegung. Die Russin Galina Ustvolskaja (1919-2006) konnte zwar als Komponistin im sowjetischen Russland bei Dmitrij Schostakowitsch studieren - ihr Werk wurde jedoch sowohl in der Heimat als auch im Westen erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts bekannt. Hat das mit ihrer bewusst gewählten Weltabgeschiedenheit zu tun, oder mit ihrer ungewöhnlich radikalen Musik?
Erstsendung 18. Juni 2019

Misogynie - die Abwertung des Weiblichen
Autorin: Beate Meierfrankenfeld / Regie: Christiane Klenz
Misogynie hat viele Gesichter - und eine lange Geschichte. Für Aristoteles war die Frau ein unvollkommenes Wesen mit unvollkommener Vernunft, für Schopenhauer eine "Art Mittelstufe" zwischen Kind und Mann. Und der Wiener Autor Otto Weininger schrieb 1903 in seinem Buch "Geschlecht und Charakter", einem Bestseller der Misogynie, "das Weib" besitze keine Logik und kein Ich. Die Frau über Körper und Sexualität, den Mann über Geist und Verstand zu definieren, damit steht Weininger in einer kulturgeschichtlichen Tradition. Sie hat den gesellschaftlichen Effekt, vielleicht sogar die gesellschaftliche Funktion, Frauen in Abhängigkeit zu halten und auf die Rolle der Liebenden, der Hausfrau und Mutter festzulegen. Zwar sind solche Rollenbilder heute ins Wanken geraten, doch Misogynie gibt es noch immer. In der alten, aber auch in einer neuen Gestalt: als Hass gerade auf emanzipierte Frauen, die den Männern ihre Hingabe verweigern und stattdessen mit ihnen um Macht und Einfluss konkurrieren.
Erstsendung 22. Juli 2020

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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