radioWissen Grübeln und Geistesblitze
Mittwoch, 12.04.2023
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Heureka!
Große Geistesblitze und kleine Ideen
Über das Grübeln
Gefangen in den eigenen Gedanken
Das Kalenderblatt
12.4.1934
Waschbären beginnen mit der Eroberung Europas
Von Anja Mösing
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Heureka! - Große Geistesblitze und kleine Ideen
Autorin: Karin Lamsfuß / Regie: Kirsten Böttcher
Jeder kennt das: Man kaut wochenlang, monatelang auf einem Problem herum, zermartert sich das Hirn - und es passiert einfach nichts. Und dann, ganz plötzlich, platzt der Knoten. Alles ist sonnenklar. Die Lösung scheint vom Himmel gefallen zu sein. Doch ist sie wirklich vom Himmel gefallen? Nein. Vielmehr ist sie das Ergebnis eines langen Prozesses. Bevor die zündende Idee kommt, hat das Unbewusste schon eine Menge Vorarbeit geleistet. Nur dass der wache Verstand davon gar nichts mitbekommen hat. Die Ratio ist oft sogar hinderlich auf der Suche nach Eingebungen, nach Erkenntnissen über große Fragen. Doch wo ist der Ort, an dem Ideen entstehen? Manche sagen: im unbewussten Teil der Seele, andere sehen - symbolisch gesprochen - das Herz als Quelle tiefer Erkenntnisse. Und wieder andere gehen von einem bereits vorhandenen, universellen Wissen aus, dass es nur "anzuzapfen" gilt. In jedem Fall aber ist es wichtig, die Frage bzw. das Problem loszulassen, dem Inkubationsprozess Zeit zu geben, möglichst in die Stille zu gehen um dann eines Tages - vielleicht wie einst Archimedes in der Badewanne - "Heureka!" zu rufen: "Ich hab’s! Das ist die Lösung!"
Über das Grübeln - gefangen in den eigenen Gedanken
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Christiane Klenz
"Die Gedanken sind frei, kein Mensch kann sie wissen" - diese erste Zeile eines Gedichtes wurde als Text eines Volksliedes bekannt. Tatsächlich gewinnen die Gedanken im Kopf oft eine Freiheit, die nicht nur als angenehm empfunden werden, sondern oft auch als quälend. Das Denken verliert sich in endlosen Schleifen und unausweichlichen Wiederholungen und lässt einem keine Ruhe. Dieses Grübeln zeigt, dass nicht wir es sind, die grübeln, sondern dass es in uns grübelt. Wir haben die Macht über unsere Gedanken verloren. Psychotherapeuten sehen in so einem Grübeln depressive Tendenzen. In der Literatur wird dieses Zwangsgrübeln auch unter dem Begriff der "Melancholie" beschrieben. Der Melancholiker versinkt in seinen abgründigen Gedanken über Gott und die Welt und erlebt Sinnlosigkeitsgefühle. Psychotherapeuten empfehlen Übungen, die helfen, diesen Selbstlauf der Gedanken zu beenden. Eine Reaktion auf das Grübeln ist, es nicht zu bekämpfen, sondern die kommenden Gedanken willkommen zu heißen.
Erstsendung 03. Dezember 2014
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner
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