Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Kant und die Freiheit

Porträt von Immanuel Kant. | Bild: picture-alliance / akg-images | akg-images

Mittwoch, 12.04.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Kants Kategorischer Imperativ
Veraltet oder brandaktuell?

Verbote verboten?
Über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit

Das Kalenderblatt
12.4.1934
Waschbären beginnen mit der Eroberung Europas
Von Anja Mösing

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Kants Kategorischer Imperativ - veraltet oder brandaktuell?
Autorin: Claudia Dorchain / Regie: Christiane Klenz
Der "Kategorische Imperativ" des Königsberger Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) greift die Denkfigur der Allgemeingültigkeit moralischer Entscheidungen auf und fordert, dass die Tat einer Einzelperson nicht ausnahmsweise, sondern immer die Kriterien der Vorbildlichkeit erfüllen sollten. Der berühmte Denker definiert seinen Kategorischen Imperativ so: "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." So würde das Handeln des Einzelnen sowohl verallgemeinerbar als auch positiv, denn ein vorbildliches Handeln des Einzelnen würde die Gesamtheit in keiner Weise negativ beeinflussen können. Doch Kants Kategorischer Imperativ ist schon seit seiner Entstehungszeit stark umstritten in der Ethik. Bereits für den Philosophen Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770-1831) ist der kategorische Imperativ lediglich ein leerer Formalismus, da der Begriff des moralisch Guten gar nicht inhaltlich definiert sei. Heute stellt sich zudem die drängende Frage, ob eine Ethik nach Kants Modell, mit der Vorbildlichkeit und Verallgemeinerbarkeit subjektiver Normen, in einer globalen Gesellschaft überhaupt funktionieren kann. Ist sie angesichts der Verschiedenheit transkultureller Normen überhaupt noch vertretbar, oder im Gegenteil gerade doch eine brandaktuelle Orientierungshilfe?

Verbote verboten? Über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit
Autorin: Inka Kübel / Regie: Irene Schuck
Wir wollen frei leben, aber auch in Sicherheit. Unser Grundgesetz garantiert uns dem entsprechend ein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und das Recht auf Unversehrtheit. Gerade Corona, aber auch die Klimakrise machen deutlich, wie fragil diese Werte sind und wie das Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit eine Gesellschaft spalten kann. Was bedeutet es für uns, wenn diese unterschiedlichen Grundwerte in Krisenzeiten miteinander in Konflikt geraten? Welche Kriterien bestimmen die Abwägung? Sind Verbote und Freiheit unvereinbar? Welche Anforderungen stellt der Konflikt an die Gesellschaft und die Politik, und wie historisch bedingt sind die Interpretationen dieser beiden Werte? Der Beitrag will philosophische und rechtstheoretische Aspekte aufgreifen, mit aktuellen Beispielen veranschaulichen und über die Entwicklung von Freiheit und Sicherheit erzählen. Der Mensch von heute erlebt das Spannungsverhältnis anders als in früheren Zeiten - und der Mensch von morgen wird durch die Gefahr existenzieller Krisen wiederum seine Auffassung ändern - und womöglich ändern müssen, um zu überleben.
Erstsendung 22. September 2021

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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