Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Der Körper in der Gesellschaft

"Allegorie auf Beuth, den Pegasus reitend". - Aquarell, über Vorzeichnung mit Graphitstift, 1837, von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images

Donnerstag, 27.04.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der Körper in der Gesellschaft
Bodyshaming und Bodypositivity

Leistungsmaschine Körper
Als wir zur Maschine wurden

Das Kalenderblatt
27.4.1936
Eiffelturm verkauft - Gauner kommt nach Alcatraz
Von Prisca Straub

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Der Körper in der Gesellschaft - Bodyshaming und Bodypositivity
Autorin: Susanne Hofmann / Regie: Kirsten Böttcher
Auch wenn wir uns heute zunehmend in virtuellen Räumen bewegen - wenn wir einander in der Realität begegnen, spielt unser Körper in 3D und aus Fleisch und Blut eine große Rolle. Er ist unsere Visitenkarte, aber auch unser Material, das wir - in gewissen Grenzen - nach unseren Vorstellungen und entlang gesellschaftlicher Normen gestalten. Dabei prägt jede Zeit, jede Gesellschaft, jedes Milieu ganz eigene Körperideale aus, die dann unseren Blick und unser Körpergefühl beeinflussen. Fallen bestimmte Körpermerkmale aus dem Rahmen, sei es beispielsweise aufgrund von Über- und Untergewicht, weil Menschen besonders klein oder groß sind oder eine Behinderung haben, reagiert die Umwelt bisweilen gnadenlos. Diese Menschen werden dann Zielscheibe von Kritik und spöttischen Bemerkungen - dem sogenannten Bodyshaming. Besonders in den sozialen Netzwerken greift dieses Phänomen um sich. Es sind aber auch Gegenbewegungen zu beobachten, die sich dafür einsetzen, dass alle Körper gleichermaßen Achtung und Wertschätzung verdienen.

Leistungsmaschine Körper: Als wir zur Maschine wurden
Autorin: Daniela Remus / Regie: Sabine Kienhöfer
Stark und leistungsfähig, schön und gesund, so sieht das Idealbild menschlicher Körper aus. Diese Vorstellung wird selten hinterfragt. Sie scheint heute ganz selbstverständlich zu sein und führt zu Optimierungsanstrengungen aller Art. Von Operationen zu Diäten, von exzessivem Sport bis zu leistungssteigernden Medikamenten. Historisch betrachtet aber ist dieses Körperbild recht jung. Erst im Zuge der Aufklärung, also im 18. Jahrhundert, rückte das einzelne Individuum und auch sein Körper ins Zentrum der Betrachtung. Die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit des Körpers wurde zur Bedingung für die gesellschaftliche Anerkennung eines Menschen. Ein Trend, den die Industrialisierung und ihr mechanistisches Naturverständnis noch verstärkten. Und ein Gedanke, den die Nationalsozialisten mit ihrer Ideologie vom "gesunden Volkskörper" ins Extreme pervertierten. Dass der Körper wie eine Maschine optimiert, getunt und adäquat gepflegt werden müsse, dieses mechanistische Verständnis, bestimmt aber bis heute unser Körperbild.
Erstsendung 24. Januar 2019

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Nicole Ruchlak

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