Bayern 2

     

radioWissen Ideologen und Praktiker der Macht

Thomas Paine mit seinen Schriften "Common sense" und "Rights of Men". | Bild: picture-alliance / akg-images | akg-images

Montag, 19.06.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Denker und Tyrannen
Verhängnisvolle Allianzen

Thomas Paine
Gründervater und Querulant

Das Kalenderblatt
19.6.1910
Erster Vatertag
Von Birgit Magiera

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Denker und Tyrannen - verhängnisvolle Allianzen
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Christiane Klenz
Philosophie und Politik sind grundverschiedene Welten. Manchmal werden sie sogar als Gegensätze betrachtet. Denn Weisheit und Macht, so ein gängiges Urteil, passten einfach nicht zusammen. Auch wenn sich das so kategorisch nicht sagen lässt, kennt die Geschichte doch zahlreiche Beispiele dafür, wie Macht und Geist manchmal verhängnisvolle Allianzen eingehen. Vor allem, wenn sich Denker auf Tyrannen einlassen. Ein frühes Beispiel dafür ist der athenische Philosoph Platon, der im vierten Jahrhundert vor Christus gleich mehrmals nach Syrakus auf Sizilien reiste, wo ein Despot herrschte. Platons Versuche, eine Tyrannenherrschaft als Basis für die Verwirklichung seines Staatsideals zu nutzen, sollten kläglich scheitern. Auch im 20. Jahrhundert sollte eine Reihe von Denkern den Verlockungen der Macht erliegen. Auf Seiten der politischen Rechten waren es Intellektuelle wie der Staatsrechtsprofessor Carl Schmitt oder der Philosoph Martin Heidegger, die sich dem aufsteigenden Nationalsozialismus an "den geharnischten Hals" warfen, wie Günther Anders über Heidegger schrieb. Auf der politischen Linken hingegen spielte zum Beispiel der einflussreiche französische Romancier, Dramatiker und Existenzialist Jean-Paul Sartre eine unrühmliche Rolle im Umgang mit dem Stalinismus.

Thomas Paine - Gründervater und Querulant
Autorin und Regie: Susi Weichselbaumer
Washington, Madison, Jefferson, Jay, Hamilton, Franklin und Adams gelten als Gründerväter der USA. Einen vergisst die Geschichtsschreibung oft, auch weil er kein führender Politiker war oder später Präsident wurde. Mit kaum mehr als einem Empfehlungsschreiben reist Thomas Paine von England in die Neue Welt. In den britischen Kolonien brodelt es, der Konflikt mit der Krone spitzt sich zu. Diese Stimmung des Umbruchs fasziniert den gelernten Korsettmacher. Der Autodidakt hat etliche Ideen, wie man die Prinzipien der Aufklärung in Politik übersetzten könnte. Mit "Common Sense" schreibt Paine das Pamphlet, das Grundlage werden wird für die amerikanische Revolution und später für die Unabhängigkeitserklärung. Seine Streitschrift verbreitet sich schnell, auch in Europa. Paine fährt nach Frankreich, ist dort bald wieder an der Spitze einer Revolution. Doch wie in den USA folgt der Absturz, denn Paine nimmt kein Blatt vor den Mund, eckt an, will absolute Veränderungen, Postengeschiebe und Intrigen interessieren ihn nicht.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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