Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Die Juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen

Nürnberger Prozesse. Hermann Göring am Wort vor dem Nürnberger Gericht. Deutschland. Photographie. 1946. | Bild: picture alliance / brandstaetter images/Votava

Montag, 26.06.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Prozess gegen die IG-Farben
Wir waren weniger als Sklaven

Die Nürnberger Prozesse
Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht

Das Kalenderblatt
26.6.1886
Henri Moissan erzeugt erstmals reines Fluor
Von Hellmuth Nordwig

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Der Prozess gegen die IG-Farben - Wir waren weniger als Sklaven
Autor: Michael Marek / Regie: Martin Trauner
Am 20. November 1952 begann vor dem Landgericht Frankfurt am Main die Zeugenvernehmung im Prozess gegen die Interessengemeinschaft Farbenindustrie Aktiengesellschaft, kurz I.G. Farben genannt. Das ehemals größte Chemieunternehmen der Welt hatte in Auschwitz Häftlinge für sich arbeiten lassen, um für den NS-Staat kriegswichtige Güter zu produzieren. Die allermeisten Arbeitssklaven starben durch unzureichende Verpflegung, Gewaltanwendung, das mörderische Arbeitstempo und Selektionen. Das Verfahren angestrengt hatte der Auschwitz-Überlebende Norbert Wollheim. Vor Gericht forderte Wollheim Schmerzensgeld und Schadenersatz für die ohne Lohn unter lebensbedrohenden Bedingungen erzwungene Arbeit als Schweißer im Konzentrations- und Vernichtungslager. Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde damit erstmals gegen ein deutsches Unternehmen geklagt, dass Zwangsarbeiter beschäftigt hatte. Darin liegt bis heute die historische Bedeutung des Prozesses. Seit November 2008 erinnert auf dem Campus der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main das Wollheim-Memorial an das Verfahren und seinen mutigen Initiator.
Erstsendung 19. November 2012

Die Nürnberger Prozesse - Nazi-Kriegsverbrecher vor Gericht
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Nach dem Grauen des Zweiten Weltkrieges kam der Versuch, das gigantische Unrecht des NS-Regimes juristisch aufzuarbeiten: Bei den Nürnberger Prozessen mussten sich erstmals in der Geschichte Kriegsverbrecher offiziell vor einem Gericht verantworten. Führende NS-Größen wie Julius Streicher, Rudolf Hess und Wilhelm Keitel sollten erklären, warum sie das Terror-Regime der Nazis unterstützt hatten. Viele schoben die Schuld auf Adolf Hitler ab und argumentierten, sie hätten letztendlich nur Befehle ausgeführt. US-Chefankläger Robert Jackson hatte ein ehrgeiziges Ziel: In Nürnberg, so hatte der Richter vom US-Supreme Court versprochen, werde "die Ordnung der Welt nach den Grundsätzen des Rechts" beginnen. Dabei versuchte das Internationale Militärtribunal, etwas zu sühnen, was eigentlich gar nicht gesühnt werden konnte. Zudem setzten die Siegermächte eigene Schwerpunkte: Als zentrales Verbrechen der Nazis galt der Angriffskrieg, der Holocaust spielte dagegen eine eher nachgeordnete Rolle. Und obwohl mit den Nürnberger Prozessen eine neue Epoche des Völkerrechts begann, dauerte es noch Jahrzehnte, bis nicht mehr die Rechte von Staaten, sondern von Menschen in den Mittelpunkt rückten, wie beispielsweise beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien. Im November 1945 trat der Nürnberger Gerichtshof erstmals im Saal 600 des Justizpalastes zusammen. Ein Jahr später endete der Prozess mit der Hinrichtung von zehn Männern: sie fanden den Tod durch den Strang. Andere erhielten Haftstrafen, wenige, wie Hitlers ehemaliger Bankchef Hjalmar Schacht, wurden freigesprochen. Reichsmarschall Hermann Göring und NSDAP-Reichsleiter Robert Ley begingen wenige Stunden vor der geplanten Hinrichtung Selbstmord. Nach dem Hauptprozess gab es bis 1949 noch zwölf weitere so genannte Nachfolge-Prozesse gegen Verantwortliche des NS-Regimes.
Erstsendung 15. November 2010

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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