Bayern 2

     

radioWissen Wittelsbacher und Anfänge der Republik

München, Blick auf das Schloss Nymphenburg. | Bild: picture alliance / arkivi

Montag, 10.07.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Von Flossenbürg nach Nymphenburg
Die Wittelsbacher seit 1918

Johannes Hoffmann
Die Bamberger Verfassung

Das Kalenderblatt
10.7.1755
Gotthold E. Lessings "Miss Sara Sampson" uraufgeführt
Von Susi Weichselbaumer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Von Flossenbürg nach Nymphenburg - die Wittelsbacher seit 1918
Autorin: Marita Krauss / Regie: Frank Halbach
Mit der Revolution von 1918 verloren die Wittelsbacher den bayerischen Königsthron, doch die ehemalige Herrscherfamilie behielt politischen und gesellschaftlichen Einfluss. Der 1923 gegründete Wittelsbacher Ausgleichsfonds sicherte ihre finanzielle Basis. In den 1920er Jahren, vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 sowie nach dem Zweiten Weltkrieg träumten manche Monarchisten von einer Restitution Bayerns als Königreich. Die Familie paktierte nie mit den Nazis und kein Wittelsbacher trat der Partei bei. Etliche Familienmitglieder lebten viele Jahre im Exil. 1944/45 verbrachten Prinz Albrecht mit Familie sowie die Familie des Kronprinzen Rupprecht lange Monate im KZ. Nach dem Tod des Kronprinzen 1955 beendete sein Sohn Albrecht alle Spekulationen und nahm den Titel "Herzog von Bayern" an. Herzog Franz von Bayern, der heutige Chef des Hauses Wittelsbach, ist ein wichtiger Förderer der modernen Kunst in Bayern. Er berichtet in seinen Erinnerungen als Zeitzeuge über diese Jahre.

Johannes Hoffmann - Die Bamberger Verfassung
Autor: Hans Hinterberger / Regie: Kirsten Böttcher
Kurt Eisner mag derjenige gewesen sein, der den "Freistaat Bayern" ausgerufen hat. Doch nicht der Revolutionär Eisner, sondern der Sozialdemokrat Johannes Hoffmann, ein Lehrer aus der bayerischen Pfalz, war der erste Ministerpräsident Bayerns, der tatsächlich vom Landtag gewählt wurde. Unter ihm wurde die Grundlage für das parlamentarische Bayern der Weimarer Zeit gelegt: die Bamberger Verfassung. Ein Prozess, der keineswegs problemlos ablief. Zum einen, weil Hoffmanns Regierung vor den kommunistischen Räteunruhen aus der Hauptstadt München nach Bamberg fliehen musste - daher der Name "Bamberger Verfassung". Zum anderen, weil er sich zur Etablierung des Parlamentarismus gegen die Kommunisten auch mit Kräften verbündet hatte, die seiner Sozialdemokratie alles andere als nahestanden. Seine Regierung gab im Frühjahr 1919 den Auftrag an allerlei rechte und rechtsextreme Verbände, die Kommunisten mit Waffengewalt aus München zu vertreiben. Doch mit der Bamberger Verfassung und der parlamentarischen Demokratie haderten danach sowohl diese Freicorps als auch Hoffmanns konservative Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten. Johannes Hoffmanns Amtszeit währte nur ein Jahr von März 1919 bis März 1920. Danach begann die Zeit der rechten "Ordnungszelle Bayern". Mit seinem Rücktritt verabschiedete sich die SPD für die restliche Zeit der Weimarer Republik aus der Regierung des Freistaats.
Erstsendung 1. April 2019

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Andrea Bräu

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