radioWissen Technik, die Leben rettet
Donnerstag, 13.07.2023
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Die Eiserne Lunge
Künstliche Beatmung
Diagnose durch Röntgen
Eine medizinische Revolution
Das Kalenderblatt
13.7.1837
Queen Victoria zieht in Buckingham Palast ein
Von Ulrike Rückert
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Die Eiserne Lunge - künstliche Beatmung
Autorin: Inga Pflug / Regie: Anja Scheifinger
Sie wirkt wie ein metallener Sarg - und doch rettet sie Leben: Die eiserne Lunge gilt als eines der ersten klinischen Geräte zur Beatmung eines Patienten. Eine große Röhre umschließt den Körper, nur der Kopf des Menschen ragt aus der Maschine heraus. Ein Elektromotor ändert rhythmisch den Luftdruck im Inneren des Hohlzylinders: Zum Einatmen wird ein Unterdruck erzeugt, der dazu führt, dass sich der Brustkorb des Patienten erweitert. Eine Bewegung, die bei gesunden Menschen das Zwerchfell übernimmt. Zum Ausatmen wird wieder der normale Umgebungsdruck hergestellt, oder ein leichter Überdruck - die Lunge zieht sich zusammen und der Patient atmet aus. Ein Vorteil der Eisernen Lunge: Sie imitiert das natürliche Atmen, was sehr schonend für das Gewebe ist.. Als während der Polio-Epidemie in den 1950er-Jahren massenhaft Menschen an Kinderlähmung erkranken und nicht mehr selbstständig atmen können, rettet der "Sarg" vielen das Leben. Oftmals liegen Patienten über Wochen, Monate, wenn nicht Jahre in dem Zylinder. Heutzutage übernehmen längst andere, kleinere Geräte die Beatmung, wenn ein Patient nicht mehr eigenständig zum Luftholen in der Lage ist. Doch die Geschichte der Beatmungstechnik ist noch längst nicht zu Ende erzählt: Mediziner forschen daran, auch beatmeten Patienten ein Stück weit Selbstbestimmung über ihre Atemzüge zurückzugeben.
Diagnose durch Röntgen - eine medizinische Revolution
Autorin: Anne Kleinknecht / Regie: Markus Malich
Selten hat sich eine Nachricht in der Wissenschaftswelt so rasch verbreitet wie die über "eine neue Art von Strahlen": Im November 1895 hatte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen bei einem Experiment mit einer Gasentladungsröhre Strahlen entdeckt, die unterschiedlichste Materialien durchdringen. Kurz darauf verbreitete sich die Nachricht von den so genannten X-Strahlen wie ein Lauffeuer in Europa; die Aufnahme der durchleuchteten Hand von Röntgens Ehefrau Anna Bertha sorgte für großes Aufsehen. Einmalig war auch der kurze Weg von der Grundlagenforschung in die medizinische Praxis. Der Entdecker der Röntgenstrahlen verzichtete auf ein Patent - so machte er den Weg frei für die schnelle Entwicklung von Röntgengeräten. Seitdem sind die Aufnahmen aus dem Körperinneren aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Dabei ist die Geschichte des Röntgens noch längst nicht zu Ende: Der Wunsch nach weniger Strahlenbelastung und immer präziseren Bildern treibt die Forscher weiter an.
Erstsendung 6. November 2015
Moderation und Redaktion: Yvonne Maier
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